Der Autor stellt die These auf, daß die christliche Kirche mehr als alle anderen zur Unabhängigkeit der afrikanischen Staaten beigetragen hat. Als Gründe nennt er die Schulausbildung, die vor allem auch den neuen politischen Eliten zugute kam, desweiteren eine Theologie der Befreiung, die in Afrika praktiziert wurde. Der Einfluß des Christentums auf frühe politische Bewegungen wird an Beispielen aus Uganda und Kenia vorgestellt. Abschließend stellt der Autor fest, daß die Unabhängigkeit vieler afrikanischer Staaten zu früh gekommen ist. Die Ursache dafür sieht er darin, daß christliche Missionare Afrikas von den meisten traditionellen Wertvorstellungen befreit haben, aber es noch nicht gelungen ist, den neuen Glauben und vor allem ein neues christliches Wertsystem genügend in der Bevölkerung zu verankern. (BG)
Verlagsinfo: Das Zeitalter der Entdeckungen und Eroberungen bescherte dem "Missionsbefehl" Jesu eine völlig neue Schubkraft. Der Religionshistoriker Bernhard Maier beschreibt, wie christliche Missionare von der spanischen Conquista über die Zeit der Kolonialreiche bis zur Entkolonialisierung Kulturen und Religionen auf der ganzen Welt transformierten - und nicht zuletzt auch das Christentum selbst. Seine souveräne Geschichte der weltweiten Mission bietet einen einzigartigen Schlüssel, um die Globalisierung der Kulturen in der Neuzeit besser zu verstehen. Im Frühjahr 1493 bestätigte Papst Alexander VI. das Anrecht der spanischen Könige auf die neuentdeckten Gebiete jenseits des Atlantiks, wenn sie deren Missionierung betrieben. Damit war ein Grundmuster vorgegeben. Bernhard Maier zeigt, wie Missionare die Unterwerfung der Welt moralisch flankierten, doch dabei bald an Grenzen stießen. Erzwungene Bekehrungen waren selten nachhaltig. Man musste die Sprachen der Heiden erlernen, die Frohe Botschaft übersetzen, Mythen und Rituale christlich deuten, Schulen gründen, medizinische Versorgung bieten, ja, wenn nötig die anvertrauten Völker paternalistisch auch gegen die eigene Kolonialmacht in Schutz nehmen. So änderten sich mit der Mission auch die Religionen in den Missionsgebieten, die christliche Muster übernahmen und teils selbst missionarisch wurden, während viele Missionare einen neuen Sinn für Spiritualität und Ganzheitlichkeit mit nach Hause brachten. Mit diesem anschaulich geschriebenen Buch liegt erstmals eine Gesamtdarstellung der neuzeitlichen Mission auf dem aktuellen Forschungsstand vor. "Es ist zugleich die Schwäche und die Stärke dieses Buchs, dass es keiner These folgt und auf keine bestimmte Erkenntnis abzielt. Fragen nach Sinn und Schuld der christlichen Missionen, samt deren ethnowissenschaftlichem Kontext, kommen zu kurz. Quellenkritik findet nicht statt. Andererseits funktioniert es ganz gut als handliches Nachschlagewerk der Missionsgeschichte" (deutschlandfunkkultur.de)
Als sie 12 war, kehrte die Familie der Autorin (Jahrgang 1968) in die Schweiz zurück, zuvor waren die Eltern im bolivianischen Urwald Missionare der christlichen Wycliffe-Organisation. Sie merkten nicht, dass ihre Tochter von Mitgliedern ihrer Kirche grausam missbraucht wurde. (Heidrun Küster)
Das Ziel dieser Dissertation bestand in der Analyse der Missionsmethoden, die von den Franziskanern im Zuge der Evangelisierung Perus angewandt wurden. Die verfügbaren Quellen gestatteten dies nicht für die gesamte Kolonialzeit, sondern nur für unterschiedliche Zeitpunkte innerhalb dieser Epoche: in den ersten Jahrzehnten der Evangelisierung, zum Ende des 16. Jahrhunderts, in den 30er und 40er sowie in den 70er und 80er Jahren des 17. Jahrhunderts und in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Es konnte festgestellt werden, dass die Franziskaner sich während des 16. Jahrhunderts auf die Arbeit in den Pfarrgemeinden der Hochanden einrichteten, wobei sie Unterstützung von Seiten des Kolonialstaates und den so genannten Encomenderos erhielten, sodass sie sich vollkommen der Evangelisierung und Katechese der ihnen zugewiesenen Indianer widmen konnten. Es wurde ein christlicher Alltag mit häufigen Messen, Sakramentenspendung und ritualisierten Formen der Katechese etabliert. Demgegenüber erwies sich das 1573 erlassene Verbot militärischer Eroberungen und der daraus resultierende Wechsel zum System friedlicher Expeditionen und Missionen für die Franziskaner als besonders schwierig. Im Gegensatz zu anderen Orden verfügten sie nicht über zusätzliche finanzielle Einkünfte, sodass einmal erzielte Fortschritte im Gebiet des peruanischen Ostandenabhangs nicht aufrechterhalten werden konnten. Die Franziskaner waren in der Anwendung ihres missionarischen Methodenspektrums eklektisch: Wandermission, Unterrichtung von Kindern in Schulen, Maßnahmen zur Einführung eines Alltags gemäß christlicher Moral und "Policey" sowie respektvoller Umgang mit indigenen Autoritäten gehörten zu ihrem missionarischen Programm. Für gewisse Methoden kann den Franziskaner eine Vorreiterrolle zugesprochen werden, was vor allem für die Unterrichtung von Kindern in Schulen und den respektvollen Umgang mit indigenen Häuptlingen gilt. Diese Methoden wurden später als Bestandteil des vom III. Konzil von Lima anempfohlenen Missions- und Evangelisierungsmodells kanonisiert. Ein wichtiger Unterschied im Vergleich zu den Franziskanern im Neuspanien des 16. Jahrhunderts ist das Fehlen millenaristischen Gedankenguts.
Die Nyao stellen innerhalb des Stammes der Chewa eine Art Geheimgesellschaft männlicher Tänzer dar, unter der Verwendung von Masken und tierähnlichen Verkleidungen. Bedeutung des Nyao-Tanzes als Teil der traditionellen Kultur der Chewa. Opposition der christlichen Missionare wegen des angeblich unmoralischen Charakters des Tanzes. Auseinandersetzung mit der Frage, was der Tanz tatsächlich bedeutete und noch heute als wichtiges religiöses Ritual bedeutet. (DÜI-Hlb)
Welche Bedeutung hatte christliche Mission für die Verbreitung zivilisatorischer Neuerungen im Wechselspiel europäischer Expansionsbestrebungen und regionaler Selbstbestimmung? Bislang gab es hierzu keine Untersuchungen. Im Zentrum der Ausführungen stehen die Bemühungen einer katholischen Mission durch Portugal im 17. Jahrhundert sowie die vergleichbaren britisch-protestantischen Versuche im 19. Jahrhundert auf Madagaskar und die Reaktion einheimischer Herrscher, die keineswegs naiv auf die Fremden reagierten, sondern wenn auch erfolglos deren Ziele für regionale Machtinteressen zu nutzen suchten. Detailliert und kenntnisreich wird in der vorliegenden Monographie der Frage nach dem Wechselspiel neuzeitlicher regionaler und globaler Vernetzungen nachgegangen.