Buch(elektronisch)2012

Im Dienste des Arbeitsethos - Hegemoniale Männlichkeit in Gewerkschaften

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Abstract

Die Arbeit untersucht die Dimensionen eines spezifisch gewerkschaftlichen Arbeits -
begriffs am Beispiel der Gewerkschaft Verdi und dessen geschlechtliche Relevanz.

Die Autorin entwirft ein theoretisches Rahmenkonzept zur Analyse von Männlichkeit in
politischen Institutionen, ein Instrument, das in der Geschlechterforschung bislang nicht
systematisch entwickelt wurde. Dabei wird insbesondere an Pierre Bourdieus Habi tus -
konzept angeknüpft sowie die Entstehung von moderner Männlichkeit in den Kontext der
Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft gestellt. Es werden sowohl konstruktivistische
Ansätze herangezogen als auch Arbeiten, die die Entwicklung der Frauenemanzipation im
Kontext der Modernisierung kapitalistischer Gesellschaften diskutieren und die zusammengenommen
"Männlichkeit" als Lebens- und Arbeitskonzept vom biologischen Geschlecht

lösen. Dabei ist für die Gewerkschaften vor allem der Arbeitsbegriff, die Tradition der androzentrisch
geprägten Arbeiterbewegung und die Entwicklung neuerer Genderkonzepte
wie Gender Mainstreaming interessant.
Im Ergebnis lassen sich verschiedene Dimensionen eines gewerkschaftlichen Arbeitsbegriffs
benennen, die zusammengenommen ein spezifisches Arbeitsethos prägen. Dieses
besteht im Kern aus einem Arbeitszeit- und Anwesenheitsfetisch, der in seinen vielseitigen
Formen und Ausprägungen einen Lebensentwurf jenseits der Verausgabung für die
Organisation problematisch erscheinen lässt. Dabei ist ein zentrales Problem die Widersprüchlichkeit
des Arbeitsdrucks in der Organisation mit den politischen Positionen nach
außen.

Die empirischen Ergebnisse werden an die Theorie rückgekoppelt und in den Kontext
aktueller Ansätze der Gewerkschaftsforschung (Social Movement Unionism) gestellt. Es
zeigt sich, dass ein auf Leistung in der Erwerbsarbeit zentrierter Gewerkschaftsapparat
als im definierten Sinne "männliche" Organisation zu gelten hat, unabhängig vom bio -
logischen Geschlecht der dort Beschäftigten. Dies führt zu starken Reibungen zwischen
internem Erleben und der Positionierung nach außen. Zugleich fallen Ansätze, die einen
alternativen Arbeitsbegriff vertreten tendenziell aus dem Fokus oder sind nicht anschlussfähig.
In diesem Sinne wirkt die innere Verfasstheit bis in die politische Positionierung
der Organisation.

Verlag

Budrich UniPress

ISBN

9783863880118, 9783863881764

Seiten

319

Edition

1. Aufl.

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