Forschungsdaten GESIS2001

Arztberuf und Ärztliche Praxis im sozialen Wandel 1992-1998

Abstract

Praxisorganisation und Praxisstruktur, Patientenstamm, ärztliche
Leistungen, Versorgung älterer Menschen, gesundheitspolitische
Einstellungen.

Themen: In allen Befragungen wurden folgende Themen erfragt:

A) Gesundheitsstrukturgesetz und seine Auswirkungen: Wichtigkeit des
Gesundheitsstrukturgesetzes für die Ärzteschaft allgemein und für das
persönliche ärztliche Handeln; Vorteile und Nachteile für Fachärzte,
hausärztliche Internisten und Allgemeinärzte; Informiertheit über das
Gesundheitsstrukturgesetz; präferierter Anteil, der von Fachärzten,
Hausärzten, Krankenhäusern, Patienten, Krankenkassen und
pharmazeutischer Industrie an der Kostendämpfung übernommen werden
sollte; Kriterien einer präferierten Gesundheitspolitik (optimale
Wirtschaftlichkeit versus Medizin, Selbstverantwortung des Patienten
versus Solidarität, selbstregulierter Markt versus staatlich regulierte
Sozialpolitik, Beginn der optimalen ambulanten Behandlung beim Hausarzt
versus Facharzt, umfassende versus schrittweise Reformation der
Gesundheitspolitik, Kostenübernahme für ambulante medizinische
Leistungen durch die Patienten oder Krankenkassen).

B) Allgemeines, Praxisstrukturdaten und -organisation:
Facharztbezeichnung (Praktischer Arzt, Allgemeinmedizin oder Innere
Medizin); Zugehörigkeit zur haus- bzw. fachärztlichen Versorgung;
Organisationsform der Praxis; Herkunft der Praxis; Anzahl der Haus- und
Heimbesuche außerhalb bzw. innerhalb der Sprechstunde in Stunden;
wöchentlicher Zeitaufwand für medizinische und für administrative
Tätigkeiten; Anzahl und Art der Mitarbeiter; Schätzung des Anteils
medizinischer Tätigkeiten (Anamnese, Diagnostik, Therapie,
Medikamentenverschreibung, Gesundheitsberatung, Gutachten,
Konsiliarkontakte und administrative Kontakte) und nicht-medizinischer
Tätigkeiten (Rechnungen, Schriftverkehr, Buchführung,
Mitarbeiterinformation, Betriebsklimagespräche und
Mitarbeiterausbildung) an einem durchschnittlichen Arbeitstag;
Einschätzung des Anteils der von nicht-ärztlichen Mitarbeitern
erbrachten medizinnahen Leistungen (Symptomabklärung, Labordiagnostik,
Heilbehandlung, apparative Heilbehandlung, Arztunterstützung in den
Bereichen Diagnostik und Therapie) und medizinfremder Tätigkeiten
(Patientenkartei, Vorbereitung von Formularen, Schriftverkehr,
Buchführung, Telefonieren, Erstellen von Rechnungen und
Terminvereinbarungen mit Patienten oder Pharmavertretern);
Praxisausstattung mit ausgewählten technischen Geräten (EKG,
Röntgengerät usw.); Zugehörigkeit zu einer Laborgemeinschaft oder
Apparategemeinschaft; Aufgabenbereiche des Praxiscomputers; konkrete
Angabe des Gesamtumsatzes und der Gesamtkosten für die Jahre 1992 bis
1997; Kosten nach Bereichen im Jahr 1997 (Personalkosten, Raumkosten,
Sachkosten, sonstige Kosten und Kreditbelastung).

C) Patientenstamm: Anzahl abgerechneter Krankenscheine im letzten
Quartal; Anzahl der Patienten in der Kartei; geschätzter Anteil der
Privatpatienten; Anzahl der in der Praxis bzw. vom Arzt persönlich
betreuten Patienten pro Arbeitstag; Anteil der vom Arzt selbst
betreuten Patienten; Einschätzung des Anteils der Stammpatienten.

D) Ärztliche Leistungen: Geschätzter Anteil mehrfach einbestellter
Patienten im letzten Quartal; geschätzter Anteil der Überweisungen an
ambulante sowie an stationäre Fachärzte; Weiterbehandlung der
überwiesenen Patienten ausschließlich durch den Facharzt oder durch den
Facharzt und den Befragten; telefonieren oder schriftliche
Kommunikation mit dem Facharzt; Entwicklung der
Arzneimittelverschreibung seit Einführung der Individualhaftung 1997;
Überschreitungen des Arzneimittelbudgets seit 1992; Entwicklung von
Konflikten mit Patienten und Krankenkassen über die Behandlung;
Vergleich der ärztlichen Tätigkeit mit ausgewählten anderen Berufen;
Vergleich des gesellschaftlichen Nutzens und des Ansehens des
Arztberufs mit anderen Berufen.

E) Versorgung älterer Menschen: Entwicklung des Anteils älterer
Patienten in den letzten drei Jahren in der eigenen Praxis; Anteil der
älteren Patienten (klassiert); Krankheitsspektrum älterer Patienten
(chronisch, mehrfach, depressiv, demenziell, somatisch und
psycho-somatischErkrankte) und Prozentanteil dieser Erkrankungen;
Einstellung zur Therapie älterer Patienten (Skala: regelmäßige
Hausbesuche, Einbeziehung des sozialen Umfelds, subjektives
Wohlbefinden, Beurteilung des Therapieerfolgs nur anhand medizinischer
Parameter, Facharztkonsultation, Abweichungen von den Anweisungen des
Arztes; Lebensstiländerung ist nicht zu erwarten sowie Notwendigkeit
stationärer Behandlung); Einstellung zur Diagnostik bei älteren
Patienten (Skala: eingeschränkte Diagnosestellung wegen
Multimorbidität, besonderer Stellenwert der medizinischen Anamnese,
regelmäßige Hausbesuche, Kontakte zum vorbehandelnden Arzt
erforderlich, Unzuverlässigkeit von Patientenauskünften, hoher
apparativer Aufwand für Differentialdiagnostik, Informiertheit über die
familiären Lebensumstände); Einstellung zur Einführung eines Facharztes
für Altenheilkunde; Einstellung zum Ausbau des Belegarztsystems;
Einstellung zur zukünftigen Altenpflege (Skala: unabhängig von den
Kosten, ohne öffentliche Zuschüsse, Operationsalter ohne Rationierung).

F) Allgemeine Vorstellungen zur Gesundheitspolitik: Entscheidung
zwischen medizinischen und ökonomischen Überlegungen am Beispiel einer
Nierentransplantation für über 70-Jährige; Entscheidung zwischen
medizinischen und ökonomischen Überlegungen bei Dauermedikation teurer
Medikamente bei älteren Patienten; Einstellung zu gesetzlichen
Regelungen bei Transplantation und Dauermedikation als Hilfestellung
für persönliche Entscheidungen; Präferenz für ´Setting Limits´ bei der
Rationierung medizinischer Leistungen; Einstellung zu Maßnahmen zur
Kostendämpfung (Skala: Risikozuschläge bei Fehlverhalten, schriftliche
Information der Patienten über Einzelleistungen, Risikozuschläge bei
Nichtteilnahme an Vorsorgeuntersuchungen, keine Zuzahlung bei schweren
Krankheiten für teure Medikamente, Positivliste für Arzneimittel,
Reimport von Arzneimitteln, generelle Selbstbeteiligung bei allen
Medikamenten); Postmaterialismus; Einstellung zum Primärarztsystem
(Skala: Grundsätzliches Aufsuchen eines Primärarztes, stärkere
Zuständigkeit des Primärarztes für Diagnose statt Therapie,
Berichtspflicht der Fachärzte, Zuständigkeit von Fachärzten für
Therapie statt Diagnose, Aufsuchen eines Facharztes bei klarer
Diagnose, Sozialanamnese durch den Primärarzt); Einstellung zu neuen
Gliederungskonzepten in haus- und fachärztlicher ambulanter Versorgung;
retrospektive Bewertung der Gesundheitsstruktur-Reform (Skala: Erhöhung
der gestaffelten Arzneimittel-Zuzahlung, Begrenzung der
Kassenzulassung, bessere Vergütung ärztlicher Gesprächsleistungen,
hausärztliche Grundvergütung, Leistungskomplexe, Festlegung auf ein
Globalbudget).
Zugehörigkeit zu Verbänden und Organisationen; Eintritt in bzw.
Austritt aus Verbänden in den letzten fünf Jahren; Beurteilung der
Verbandspolitik ausgewählter Verbände und Organisationen in
berufspolitischer und ökonomischer Hinsicht; Einstellung zum
IGEL-Konzept (Skala: Sicherung der Eigenverantwortung von Patienten,
Garantie für Handlungsfreiheit der Ärzte, Sicherung von Qualität und
Transparenz der Gesundheitsleistungen, gegen Krankenkassenmonopol bei
der Definition von Gesundheitsleistungen, Schwächung des Patienten durch
Wandel vom Sachleistungsprinzip zum Kostenerstattungsprinzip).

G) Demographie: Alter (Geburtsjahr); Geschlecht; Konfession,
Familienstand, Haushaltsgröße; Jahr der Approbation; Jahr der
Niederlassung, Besitz der Kassenärztlichen Zulassung; Jahr der
Facharztausbildung; Besitz von Belegbetten; Ortsgröße; Bundesland;
Herkunft aus der DDR vor dem 31.12.1988.

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