Die Überwindung der Opferrolle: zum Bild des Kindersoldaten im internationalen Recht
In: Zeitschrift für Friedens- und Konfliktforschung: Studies in peace and conflict : ZeFKo, Band 1, Heft 2, S. 249-274
Abstract
Die Mehrzahl der sog. Kindersoldaten weltweit passt nicht in das Bild, das internationale NGOs, westliche Medien und letztlich auch Völkerrechtler von ihnen vermitteln, deren Darstellung eher einer "legalen Fiktion" entspricht. Kinder im vorpubertären Alter, die in bewaffneten Gruppen Waffendienste verrichten oder als Boten, Köche und Prostituierte (ca. 40% der Kindersoldaten sind Mädchen bzw. jugendliche Frauen) eingesetzt werden, sind z.B. deutlich seltener zu finden als Heranwachsende zwischen 14 und 18 Jahren. Auch die Vorstellung alle Kindersoldaten wären von den bewaffneten Gruppen entführt oder erpresst worden verkennt, dass sich Kinder/Jugendliche durchaus auch freiwillig - aus den unterschiedlichsten Gründen - solchen Gruppen anschließen. Zwar wäre es nicht sinnvoll Kindersoldaten wie Erwachsene strafrechtlich zur Verantwortung zu ziehen. Kindersoldaten sollte aber eine "eingeschränkte Handlungsfähigkeit" unterstellt werden. Denn die Vorstellung von rein unschuldigen Opfern hilft auch bei der sozialen Wiedereingliederung im Rahmen restaurativer Gerechtigkeit nicht. (IFSH/Pll)
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Deutsch
ISSN: 2192-1741
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