Thesis2016

Hungerkrisen: Genese und Bewältigung von Hunger in ausgewählten Territorien Nordwestdeutschlands 1690-1750

Abstract

Hungersnöte und Teuerungen waren für die Menschen der Frühen Neuzeit regelmäßig wiederkehrende Phänomene. So ereigneten sich zwischen 1690 und 1750 nicht weniger als acht derartige Krisen im niedersächsischen Raum, welche sich umfassend auf verschiedene Lebensbereiche der Zeitgenossen auswirkten, weshalb Themen unterschiedlicher historischer Subdisziplinen wie der Wirtschafts-, Sozial-, Kultur- und Umweltgeschichte in dieser Arbeit behandelt werden. Dieses Buch versteht sich dabei als ein Beitrag zur Überwindung der Frontstellung von klima- und sozialdeterministischen Hungermodellen. Mithilfe des Konzeptes der Vulnerabilität wird dargestellt, dass sich Hungerkrisen weder rein auf natürliche Prozesse noch rein auf das menschliche Agieren zurückführen lassen. Vielmehr waren sie das Produkt einer Kette von Mensch-Natur-Interaktionen und wurden von den Zeitgenossen auch so wahrgenommen. Ein weiterer Schwerpunkt dieser Arbeit liegt auf der Untersuchung zeitgenössischer Bewältigungsstrategien. Die herausgearbeiteten Erklärungs- und Deutungsmuster erweisen sich dabei als bestimmend dafür, wie die Zeitgenossen auf persönlicher und gemeinschaftlicher Ebene versuchten, die Krisen abzuwenden. Hinsichtlich letzterem zeigt sich, dass Teuerungen im Herrschaftsverdichtungsprozess der Frühen Neuzeit eine besondere Rolle besaßen. Sie dienten aufgrund ihrer regelmäßigen Wiederkehr stärker als andere Krisensituationen als Kristallisationspunkte des "Aushandelns von Herrschaft" zwischen Untertanen und Obrigkeiten in diesem Prozess.

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.