Aufsatz(elektronisch)2018

Lebensformen in Deutschland auf der Basis des Zensus 2011: eine altersspezifische Analyse

In: BiB Working Paper, Band 1-2018

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Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht die Verteilung der deutschen Wohnbevölkerung auf verschiedene Lebensformen, differenziert nach Alter und Bildung. Besonderes Augenmerk wird dabei auf das Ausmaß der distributiven Vielfalt der Lebensformen gelegt. Grundlage der Untersuchung ist der Zensus 2011, der Lebensformen zwar nur insoweit abbilden kann, als die Personen in einem gemeinsamen Haushalt leben, der jedoch im Hinblick auf Fallzahl und Repräsentativität eine beispiellose Datenqualität bietet. Insgesamt werden 28 Lebensformen, 4 Bildungsschichten und 14 Altersgruppen unterschieden. Es zeigt sich, dass 71,8 % der Bevölkerung in Lebensformen mit einer Paarbeziehung leben und dass 53,5 % zu einer Lebensform mit Kindern gehören. Altersspezifisch stellt sich die Situation naturgemäß sehr differenziert dar. Die Kinder und Jugendlichen bis zu 18 Jahren gehören überwiegend zur Lebensform Ehepaar mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Im weiteren Lebensverlauf sind zunächst erwachsene Kinder, die noch bei den Eltern leben, und mit dem beginnenden Auszug aus dem Elternhaus Ein-Personen-Haushalte vorherrschend. In den Altersjahren unmittelbar nach dem 30. Lebensjahr gehört der größte Teil der Bevölkerung (wieder) zum Typ Ehepaar mit mindestens einem Kind unter 18 Jahren. Mit steigendem Lebensalter, wenn wiederum die Kinder aus dem elterlichen Haushalt ausziehen, gewinnen die Lebensformen Ehepaar ohne Kind und Ein-Personen-Haushalte immer mehr an Bedeutung. Die Ehe ist die wichtigste Lebensform geblieben. Die Berechnung von Entropiemaßen zeigt, dass zwei Altersgruppen mit einer deutlich erhöhten distributiven Vielfalt existieren: die der 20- bis 34- und die der 40- bis 54-Jährigen. Dabei zeigt sich unter Menschen mit höherer Bildung, bei denen die Familienentwicklung später beginnt, dass nach dem 30. Lebensjahr eine höhere distributive Vielfalt anzutreffen ist als bei Menschen mit niedrigerer Bildung. Die Ergebnisse führen zu der Schlussfolgerung, dass eine begrenzte distributive Vielfalt der Lebensformen in Deutschland besteht. Mit den drei wichtigsten Lebensformen werden in Deutschland bereits 56 % (Altersgruppe 25 bis 29 Jahre) bis 91 % (Altersgruppe 75 bis 79 Jahre) der Bevölkerung erfasst.

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