Aufsatz(gedruckt)1974

Einige Überlegungen zur "Krise" der Soziologie

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 26, Heft 3, S. 473-491

Verfügbarkeit an Ihrem Standort wird überprüft

Abstract

Trotz einer weitverbreiteten Krisenstimmung in der Soziologie scheinen die neueren Soziologien einige gemeinsame Merkmale mit den traditionellen Soziologien zu haben. Die Kritik am strukturell-funktionalen Modell förderte zunächst die Tendenz zur Konstruktion von Gegenmodellen, die dann erstens bei den Möglichkeiten, Grenzen und Problemen einer "wertfreien" Soziologie und zweitens bei den verschiedenen Ansätzen zur Selbstkritik der Soziologie im wissenssoziologischen Rahmen zusammen kamen. Die jüngeren Kontroversen zeigen auf, daß das strukturell-funktionale Modell bzw. seine Kombination mit behavioristischer, positivistisch-empirischer Forschung als inhärente logische und notwendige Zusammenhänge eines philosophischen und ideologischen Systems aufzufassen sind. Bei genauerer Untersuchung der kritischen Ansätze zeigte sich, daß sie in gewissem Sinne die gemeinsamen soziologischen Traditionen erweitern und bereichern. Mit Einschränkungen haben alle Richtungen das eine oder andere Basiselement der soziologischen Tradition akzeptiert oder inkorporiert. Der konstruktive Gehalt der Krisen kann gesehen werden in der Öffnung und in der Vertiefung des Verständnisses für Grundmerkmale verschiedener Aspekte der Sozialordnung. Die Soziologen wurden sensibler für das sich wandelnde Einstellungsmuster zu sozialen Problemen und Fragestellungen, indem sie nach einer engeren Beziehung ihrer Studien zu aktuellen sozialen Problemen verlangten. Es gilt nun, die negativen Entwicklungsmöglichkeiten der Unruhe zu überwinden und und die positiven zu vervielfachen. (IS)

Problem melden

Wenn Sie Probleme mit dem Zugriff auf einen gefundenen Titel haben, können Sie sich über dieses Formular gern an uns wenden. Schreiben Sie uns hierüber auch gern, wenn Ihnen Fehler in der Titelanzeige aufgefallen sind.