Aufsatz(gedruckt)1987

Von einer Hermeneutik in den Sozialwissenschaften zu einer Hermeneutik der Sozialwissenschaften

In: Kölner Zeitschrift für Soziologie und Sozialpsychologie: KZfSS, Band 39, Heft 3, S. 425-451

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Abstract

Die modernen Sozialwissenschaften - sowohl die nomothetischen wie die hermeneutischen - machen den Versuch, die Möglichkeiten und Grenzen des modernen historischen Bewußtseins zu überwinden. Die modernen Männer und Frauen, die die Gewißheit der anhaltenden Wahrheit aufgegeben haben, haben dadurch aber noch nicht das Streben nach Wahrheit preisgegeben. Das Trachten nach Wissen mittels Sozialwissenschaft war dazu geeignet, eine solche Überzeugung zu unterstützen. Soweit die Sozialwissenschaft gleichzeitig Gewißheit und Selbsterkenntnis - als das Ergebnis eines neuen, rationalistischen Strebens nach Sinn - versprochen hat, wurde das Versprechen nicht gehalten. Wo Gewißheit war, war weder Sinn noch Selbsterkenntnis. Wo Sinn und Selbsterkenntnis war, da war keine Gewißheit. Und trotzdem hat die Sozialwissenschaft nicht ganz und gar versagt, seit sie die Selbsterkenntnis einer kontingenten Gesellschaft versprach. Die modernen Sozialwissenschaften haben sich nicht mit dem Streben nach Wahrheit befaßt, doch setzten sie ein Beispiel für wirkliche Selbsterkenntnis und etablierten ihre eigenen, inneren Kriterien der Wahrscheinlichkeit. Diese Kriterien sind weder vollständig kartesianisch, noch sind sie vollständig empirisch. Sie schließen die eigentlichen Kriterien für das Verstehen von dem ein, was bereits verstanden worden war, zur Unterscheidung zwischen dem 'inneren' und dem 'äußeren' Aspekt einer Theorie. Sie schließen ebenso die Kriterien der Plausibilität und die Kriterien des formalen oder substantiellen Konsenses mit ein. Das Papier argumentiert gegen völligen Relativismus und für eine Art begrenzten Relativismus. (KWÜbers.)

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