Weltverändernde Philosophie?: zu einer Feld-Soziologie des DDR-Philosophie-Paradigmas
In: Berliner Debatte Initial: BDI, Band 17, Heft 1/2, S. 226-242
Abstract
Der Beitrag rekonstruiert, dass die marxistische Philosophie als Paradigma (im Sinne von Thomas S. Kuhn) verschiedene Phasen in Deutschland und in der DDR durchlaufen hat. Die erste beginnt als kommunistische Philosophie in Deutschland in der Weimarer Zeit und stabilisiert sich nach der Niederlage des Faschismus in den Jahren bis 1958. Die nächste Phase des Paradigmaausbaus beginnt zeitverschoben mit Gründungen verschiedener Institutionen, Akademien, auch wissenschaftlicher Zeitschriften und Buchreihen in den 1950er Jahren. Es ist ein Vorgang der "Vorordnung der Institution bei Rücknahme der Personen". Die dritte Phase reicht bis zum Ende der DDR 1990. Ihr Kennzeichen ist die langsame, unsichtbare Auflösung des marxistischen Paradigmakerns. Der Autor ordnet jeder Phase eine je andere Generation von Wissenschaftlern zu, die sich in ihrer politischen und wissenschaftlichen Sozialisation erheblich unterscheiden. Zur Rekonstruktion nutzt der Autor die Feldtheorie von Pierre Bourdieu mit folgender Annahme: jedes (religiöse, wissenschaftliche, politische etc.) Feld - in anderer Terminologie: jedes ausdifferenzierte gesellschaftliche Teilsystem - ist autonom, oder es strebt danach, heteronome Einflüsse zu minimieren. Die These ist, dass in der ersten Paradigmaphase die heteronomen Kräfte überwogen; äußere, politische Mächte griffen entweder direkt in die Philosophie ein oder es gelang den Akteuren, "inneruniversitäre Parteisoldaten" zu positionieren. (ICA2)
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Deutsch
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