"Sozialistische Stadt" versus "europäische Stadt": Urbanisierung und Ruralisierung im östlichen Europa
In: Comparativ: C ; Zeitschrift für Globalgeschichte und vergleichende Gesellschaftsforschung, Band 18, Heft 2, S. 71-86
Abstract
In Osteuropa fand der Übergang von der Agrar- zur Industriegesellschaft in der Regel erst nach dem Zweiten Weltkrieg statt. Der Prozess der Urbanisierung stand unter dem Einfluss der sozialistischen Planwirtschaft. Unter diesen Bedingungen wurde das Konzept der sozialistischen Stadt über die moderne Rekonstruktion alter, historischer Städte und die Gründung neuer Industriestädte umgesetzt. Das Image der osteuropäischen Hauptstädte ist heute durch Monumentalbauten und monotone Nachbarschaften bestimmt. Die Entwicklung, die zu dieser Dichotomie geführt hat, war das Ergebnis mannigfacher Widersprüche. Auf der einen Seite fehlte es schon vor der kommunistischen Machtergreifung an einer Zivilgesellschaft. Andererseits führte die Landflucht während der sozialistischen Industrialisierung zu einer "Ruralisierung" der Städte. Die sozialistische Stadt war in der Lage, ihre Bewohner mit einem Minimum an Wohnraum zu versorgen. Sie erforderte jedoch den Verzicht auf Urbanität und Autonomie. (ICEÜbers)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0940-3566
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