Werkstätten für Behinderte: therapeutischer Anspruch und ökonomischer Leistungszwang
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 22, S. 13-21
Abstract
"Von der Öffentlichkeit kaum registriert, vollziehen sich in den Werkstätten für Behinderte prinzipielle Änderungen. Staatliche Impulse in der Rehabilitationspolitik kommen immer mehr zum Erliegen.; Besondere Aufgabenstellung der Behindertenwerkstätten sollte es sein, leistungsschwachen Personen behindertengerechte Beschäftigungschancen zu eröffnen. Als beschützende Einrichtung sollen sie sowohl arbeitspädagogisch wie beschäftigungsgerechten Erfordernissen genügen.; Vor dem Hintergrund zunehmender Massenarbeitslosigkeit und eines sich beschleunigenden Sozialabbaus kann die Werkstätte für Behinderte ihren therapeutischen Anspruch immer weniger erfüllen, weil ökonomische Kriterien an Gewicht gewinnen. In immer stärkerem Maße ist eine rationelle Produktion in diesen beschützenden Einrichtungen erforderlich, weil leistungsgeminderte Arbeitskräfte in die Werkstätten für Behinderte abgedrängt und staatliche Förderungsleistungen beschnitten werden. Zugleich wächst die Konkurrenz zur Privatwirtschaft und der Verdrängungswettbewerb zu Lasten der werkstätten für Behinderte. Infolge des sich verstärkenden ökonomischen Handlungszwangs stehen die Werkstätten in Gefahr, die bereits vorgezeichnete Behindertenkarriere der Rehabilitanden nicht verändern zu können, sondern sie in Reaktion auf die ungünstige Arbeitsmarktsituation sogar tendenziell zu verstärken." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0479-611X
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