Aufsatz(gedruckt)1994

Psychoanalyse und Politik

In: Blätter für deutsche und internationale Politik: Monatszeitschrift, Band 39, Heft 10, S. 1257-1265

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Abstract

Der Autor stellt seinem Beitrag voran, daß die Psychoanalyse weder eine Theorie der Politik noch eine politische Theorie war, aber dennoch als kulturell verwerfliche Lehre politisch verfolgt wurde. Für die Gegenwart konstatiert er, daß sich die Lage der Psychoanalyse normalisiert hat und sie kaum noch einen Beitrag zur aktuellen gesellschaftspolitischen Debatte leistet. Trotzdem lebt die von Freud hergeleitete Auffassung der Psychoanalyse als einer Lehre, bei der gesellschaftskritische Resonanzen mitschwingen, außerhalb des Berufsstandes fort. Im folgenden wird der Zusammenhang zwischen individuellen Leiden und gesellschaftlichen Verhältnissen beleuchtet. Der Autor kommt zu folgendem Schluß: "Den Zusammenhang zwischen der modernen Vergesellschaftung der Individuen, den lebensgeschichtlich bedingten psychischen Konflikten und den Leiden an der Gesellschaft mit Insistenz in Erinnerung zu rufen und theoretisch auf nicht triviale Weise zu bearbeiten, ist ein eminent aufklärerisches Moment der Psychoanalyse. Genau genommen hat sie das Programm der Aufklärung - insbesondere der politischen Aufklärung - dadurch radikalisiert, daß sie die unterschwelligen Kräfte des menschlichen Daseins, die sich der öffentlichen Sichtbarkeit und der auf dieser Sichtbarkeit schwörenden Erfahrung entziehen, benannt und beschrieben hat." (psz)

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