Aufsatz(gedruckt)1987

Neue Muster der Erwerbsbeteiligung

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Band 1987, Heft B 43, S. 37-46

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Abstract

"Politikmaßnahmen zur Beeinflussung der Erwerbsbeteiligung, also der Angebotsseite des Arbeitsmarktes, finden zunehmend mehr Beachtung: Zur Integration der Frauen in den Arbeitsmarkt werden Elternurlaub, Teilzeitarbeit und eine familienstatusunabhängige Einkommensteuer diskutiert. Zur Entlastung des Arbeitsmarktes wurde in der Bundesrepublik das Vorruhestandsgesetz eingeführt und gleichzeitig wird mit Blick auf den drohenden 'Rentnerberg' über Möglichkeiten einer höheren Alterserwerbstätigkeit nachgedacht. Eine Teilrente, die Teilzeitarbeit und (Teil-)Rentenbezug miteinander kombiniert, wird zur Vermeidung des 'Rentnerschocks' als weicher Übergang vom Berufs- in das Pensionärsleben vorgeschlagen. So engagiert diese Maßnahmen teilweise auch vertreten werden, so unklar ist aber ihre tatsächliche Wirkung auf die Erwerbsentscheidung. In diesem Beitrag werden daher in einem internationalen Vergleich zwischen Schweden und der Bundesrepublik Deutschland die Wirksamkeit solcher oder ähnlicher Maßnahmen analysiert. Beide Länder haben eine teils entgegengerichtete, teils aber auch gleichgerichtete Gesellschafts- und Sozialpolitik verfolgt. Insbesondere die Erwerbsbeteiligung der Frauen ist in Schweden sehr viel höher als in der Bundesrepublik. In Schweden wurden frühzeitig ein Eltern- und Pflegeurlaub für berufstätige Eltern mt einer Arbeitsplatzgarantie sowie ein Recht auf Teilzeitarbeit eingeführt. Die Rentenregelungen ermöglichen in Schweden wie in der Bundesrepublik ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Erwerbsleben, gleichzeitig wurde in Schweden die Teilrente eingeführt. Schweden ist also ein 'Vorreiter' bei zahlreichen wohlfahrtsstaatlichen Maßnahmen und deshalb ein ideales Vergleichsland für die Bundesrepublik. Die empirischen Analysen zeigen zwar, daß das Erwerbsverhalten im hohen Maße habitualisiert ist und durch langfristige Faktoren geprägt wird. Aber dennoch wird es auch durch institutionelle Faktoren beeinflußt, wobei überwiegend diejenigen Maßnahmen erfolgreich waren, die reale Handlungsoptionen eröffneten. Weniger bedeutend ist dagegen eine Sozialpolitik, die lediglich finanzielle Anreize bietet." (Autorenreferat)

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