Sammelwerksbeitrag(elektronisch)2013

Das Verhältnis von Bildung und Politik als bildungstheoretisches Problem

In: Politische Bildung zwischen Politisierung, Partizipation und politischem Lernen. Beiträge für eine soziologische Perspektive., S. 80-97

Abstract

"Der Beitrag fragt aus einer bildungswissenschaftlichen Perspektive nach dem Verhältnis von Politik und Bildung, welches von jeher vor dem Konflikt von Zweckfreiheit und/ oder Funktionalisierung von Bildung, so auch in den bildungstheoretischen Schriften Wilhelm von Humboldts diskutiert werde. Die Autorin greift dessen Subjektkonzeption für eine Betrachtung der politischen Dimension des Bildungsbegriffs auf. Gesellschaftliche Entwicklung ergebe sich hier aus der größtmöglichen Freiheit und Selbsttätigkeit des Einzelnen. Damit seien Humboldts Überlegungen anschlussfähig an ein liberalistisches Politikmodell, in welchem politische Prozesse von individualisierten politischen Subjekten und deren Interessen ohne eine gemeinschaftliche Aushandlung initiiert werden. Der Bezug eigenen Handelns auf gemeinschaftliche Belange obliege dann der Entscheidung des Einzelnen. Die Autorin sieht die Durchsetzung der eigenen Interessen stark an individuelle Bildungsressourcen gebunden. Bildung sei damit nach wie vor ein Distinktions- und Machtinstrument des Bürgertums oder poststrukturalistisch betrachtet, selbst eine Form herrschaftsförmiger Subjektivierung. Sie nimmt dann in einem weiteren Schritt Bezug auf die hegemonietheoretischen Ansätze von Ernesto Laclau und Chantal Mouffe, die ein alternatives Konzept politischer Subjekte zur Verfügung stellen. Deren diskurstheoretischer Ansatz geht davon aus, dass Realitäten in Abhängigkeit von der Wirkmächtigkeit unterschiedlicher Diskurse konstituiert werden. Die Sphäre des Politischen wird in Momenten der Unterscheidbarkeit von Diskursen deutlich. So werden etwa im Rahmen sozialer Bewegungen unterschiedliche Subjektpositionen und damit verbundene Konflikte sichtbar, die Hegemonien hinterfragbar werden lassen. Für die Autorin ist es nun im Interesse bildungswissenschaftlicher Forschung, diese Übergänge zwischen wechselnden Hegemonien als Bildungsprozesse zu betrachten und dabei die kulturellen und sozialen Konstitutionsbedingungen in den Blick zu nehmen." (Textauszug).

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