Wissenschaft
In: Handbuch Governance. Theoretische Grundlagen und empirische Anwendungsfelder., S. 437-451
Abstract
Es wird die These vertreten, dass Richtung und Tempo des wissenschaftlichen Fortschritts von außen nur in gewissen Grenzen beeinflusst werden können. Dieser Befund wird in fünf Schritten näher erläutert: (1) Die Governance der Wissenschaft muss der eigentümlichen sozialen Ordnung der Fachgemeinschaften Rechnung tragen, die durch ein endogenes Governance-Defizit charakterisiert ist. (2) Dadurch entsteht ein systematisches "Gemeinschaftsversagen" der Wissenschaft bei der Erfüllung externer Leistungserwartungen. (3) Formale Organisationen und Förderprogramme kompensieren dieses Leistungsversagen. (4) Sie sind jedoch auf die Partizipation der Wissenschaft in ihrer eigenen Governance angewiesen und deshalb in ihrer Wirksamkeit begrenzt. (5) Neue Entwicklungen in der sozialen Ordnung und der Governance der Wissenschaft verringern die Autonomie des einzelnen Wissenschaftlers, können aber die inhärenten Begrenzungen einer Governance der Wissenschaft nicht grundsätzlich überwinden. (GB).
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