Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1988

Liberalismus in Österreich zwischen Revolution und Großer Depression

In: Liberalismus im 19. Jahrhundert: Deutschland im europäischen Vergleich, S. 136-160

Abstract

Der Vortrag untersucht Politik und Bedeutung des Liberalismus im nachrevolutionären Österreich-Ungarn vor dem Hintergrund der allgemeinen Entwicklung des Liberalismus in Mitteleuropa nach 1848. Aufbauend auf seinen Forschungen zum österreichischen Neoabsolutismus skizziert der Verfasser zunächst den Gang der Innenpolitik in der Donaumonarchie zwischen 1849 und 1879, wobei sich das Interesse auf die Verfassungs- und die Wirtschaftspolitik konzentriert. Im Anschluß wird das"soziale und ideologische Profil" der verschiedenen Strömungen analysiert. Ihnen gemeinsam war zum einen, daß sie sich vornehmlich aus dem deutschen Bildungsbürgertum sowie dem Großgrundbesitz rekrutierten. Auf der anderen Seite verfolgten alle Liberalen eine "anationale" Politik mit Schwergewicht auf Verfassungs- und Kulturfragen, der eine stark zentralistische Staatsidee zugrunde lag, wodurch sie noch weniger als die deutschen Liberalen geneigt waren, das innenpolitische Primat von Krone und zentralistischer Verwaltung in Frage zu stellen. Diese schwächliche Politik läßt sich auf die starke Tradition des Josefinismus, den heterogenen nationalen Charakter des Habsburgerstaates und die damit verbundene schmale soziale Basis des Liberalismus zurückführen. (JF)

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