Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1988

Die gebrochene Bürgerlichkeit einer Scheinprofession: zur Situation der deutschen Richterschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts

In: Bürgerliche Berufe: zur Sozialgeschichte der freien und akademischen Berufe im internationalen Vergleich, S. 145-173

Abstract

Es wird die Situation der Richterschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts im Deutschen Kaiserreich analysiert. Die Arbeit stützt sich zum größten Teil auf die ersten Jahrgänge (1909-1914) der Deutschen Richterzeitung und auf andere zeitgenössische Quellen. Das historische Material wird systematisiert und diskutiert. Im Mittelpunkt steht die Frage, ob man bei der deutschen Richterschaft zu Anfang dieses Jahrhunderts von einer Profession sprechen kann. Angesprochen wird die Rekrutierung der Richter, ihr Berufsethos, ihre Standesorganisationen, ihre Besoldung und ihr Berufsprestige. Deutlich gemacht wird, daß sich die Richterschaft, die sich nur aus den mittleren Schichten rekrutierte, in der klassengespaltenen Gesellschaft nicht als berufener Hüter gesamtgesellschaftlicher Aufgaben darstellen konnte. Im sozialen Prestige konnten die bürgerlichen Richter des Kaiserreichs nie den Rang der Verwaltungsjuristen erreichen. Abschließend wird Max Webers Analyse der Rolle der Richter im Bürgertum gewürdigt. (GF)

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