Die deutsche Politik und die Juden im Ersten Weltkrieg
In: Judentum, Antisemitismus und europäische Kultur, S. 255-266
Abstract
Der Autor geht in seinem Beitrag der Frage nach, inwieweit der Erste Weltkrieg in die Vorgeschichte des Holocaust einzuordnen ist. Er stellt dazu "die Behandlung der deutschen Juden und ihre Einstellung in Deutschland selbst" dar und geht dann auf die amtliche deutsche Außenpolitik, soweit sie Fragen der "Judenheit" in Osteuropa und im Nahen Osten betraf, ein. Der Autor kommt zu dem Ergebnis, daß die deutsche Außenpolitik in der Judenfrage ihren jeweils eigenen Interessen folgte, zeitweilig die jüdischen Anliegen förderte, zeitweilig sich gegen jüdische Interessen aussprach. Zwar stellt er fest, daß sich die Regierung und Militärdienststellen in der zweiten Kriegshälfte antisemitischen Einflüssen aus bürgerlichen Volksschichten öffneten, jedoch hätten "die deutschen Weltkriegsregierungen, aufs Ganze gesehen, antisemitischen Einflüssen in der deutschen Innenpolitik widerstanden und... in der Außenpolitik eine insgesamt judenfreundliche Haltung bewahrt". Er resümiert, daß Hitlers später ausgegriffene Vorstellungen bezüglich der Judenfrage nicht der amtlichen Politik folgten, daß aber die Frage offenbleiben muß, ob sich die amtliche deutsche Politik im Falle eines deutschen Sieges "von dieser rechtsradikal-antisemitischen Strömung hätte freihalten können". (AG)
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