Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1989

Minderheitenautonomie als Element europäischer Rechtskultur: ein Problemaufriß am Beispiel Südtirol

In: Rechtskultur - Denkkultur: Ergebnisse des ungarisch-österreichischen Symposiums der internationalen Vereinigung für Rechts- und Sozialphilosophie 1987, S. 64-74

Abstract

Die sozialwissenschaftliche und sozialphilosophische Diskussion der Gegenwart um die Begriffe "Minderheit", "Regionalismus" und "offene Gesellschaft" zeigen, daß es - mancher nationalistischer Mißtöne zum Trotz - bei der Forderung nach sprachlich-kultureller Autonomie im Grunde um eine alte revolutionäre Forderung geht: "sein eigener Herr" zu sein. Anders zu sein und dies, ohne weitere Rechtfertigung, sein zu dürfen bloß weil man es ist, ist ein stets von neuem zu erringendes Ergebnis neuzeitlichen Bewußtseins. Sein Träger, das autonome und vernünftige, auf diese Eigenschaften aber nicht reduzierbare Individuum, hat im Zuge der komplexer werdenden modernen Gesellschaft erst lernen müssen, das Vermögen der Vernunft nicht nur sich, sondern auch anderen und diesen auch dann, wenn sie anders denken, anders sprechen, anders sind, zuzuschreiben und schließlich diese Eigenschaft als Bedingung einer offenen Gesellschaft allen Widersprüchen zum Trotz durchzuhalten. Der Autor wählt in seinem Beitrag die Problemlage ethnischer Minderheiten in Südtirol als paradigmatischen Fall, weil sich hier "innerhalb eine Jahrhunderts sämtliche Varianten des Umgangs mit und der Selbstbehauptung von ethnischen Minderheiten konzentrieren. Nur die letzte Variante, der Genozid, kommt in der Geschichte Südtirols nicht vor." (BE)

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