Gerechtigkeit: philosophische Analyse eines umstrittenen Begriffs
In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 52/53, S. 3-12
Abstract
"Die Frage nach dem Sinn von 'Gerechtigkeit' ist in den letzten Jahren wieder verstärkt in den Mittelpunkt des philosophischen Interesses getreten, und zwar Gerechtigkeit verstanden nicht als persönliche Werteinstellung, sondern als 'Tugend menschlicher Institutionen' (Rawls): Wann läßt sich - mit dem Anspruch auf objektive Geltung - eine Gesellschaftsordnung als 'gerecht' bezeichnen? Der Beitrag beleuchtet zunächst die Bedeutung dieser Frage für das Recht in Gegenüberstellung zum Wert- und Rechtspositivismus und entwickelt dann zwei sich ergänzende Ansätze zur Rechtsbegründung, die den Ausgang vom objektiven oder subjektiven Recht nehmen. Sodann werden verschiedene Interpretationen der Gerechtigkeistformel 'Jedem das Seine' vorgelegt, die zwar alle plausibel erscheinen, aber zu verschiedenen Ergebnissen führen: Gerechtigkeit nach Besitzstand, nach Leistung, nach Chancen und nach Bedürfnissen. Schließlich werden Konfliktlösungen aufgezeigt für alle Fälle, in denen die Gerechtigkeit eine andere rechtliche Lage fordert, als das positive geltende Gesetz vorsieht. Daß es in einem Unrechtsstaat Fälle geben kann, in denen der Gerechtigkeit gegen das positive Gesetz Geltung verschafft werden muß, diese Möglichkeiten sollte im Rechtsbewußtsein verankert bleiben." (Autorenreferat)
Themen
Sprachen
Deutsch
ISSN: 0479-611X
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