Aufsatz(gedruckt)1993

"Ein Staat im Staate": der Uranbergbau der Wismut AG in Sachsen und Thüringen

In: Aus Politik und Zeitgeschichte: APuZ, Heft B 49/50, S. 14-23

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Abstract

"Der Uranbergbau der Wismut AG war ein besonders schwerwiegender Sonderfall der industriellen Tätigkeit der sowjetischen Besatzungsmacht und genoß höchste strategische Priorität. Bis 1956 unterstand das Unternehmen direkt dem sowjetischen Verteidigungsministerium; auch später blieb der sowjetische Einfluß dominierend. Die Wismut AG wurde materiell und personell mit rigiden Methoden zu einem monopolartigen Unternehmen ausgebaut. In den 'Wismut-Kreisen' fand ein Sozialisierungsprozeß statt, wie es ihn in keiner anderen Region der SBZ/DDR gegeben hat. Die Direktion der Wismut AG betrieb in der Aufbauphase des Unternehmens gegenüber der Belegschaft eine Politik von Vergünstigung und Zwang. Vergleichsweise hohen materiellen Zuwendungen stand ein äußerst restriktives Betriebsregime gegenüber. Die auf dem Reparationskonto gutgeschriebene Summe von höchstens 335 Mio. US-Dollar spiegelte die tatsächlichen Aufwendungen der SBZ/DDR für die Wismut AG im Zeitraum von 1946-1953 nur sehr unvollkommen wider. Auch nach deren 1954 erfolgter Umwandlung in eine sowjetisch-deutsche Aktiengesellschaft lastete der Uranbergbau schwer auf der Wirtschaft der DDR. Ob für die Zeit von 1954 bis 1990 von reparationsähnlichen Leistungen, ungleichem Handel oder von systembedingten Verlusten gesprochen werden soll, bedarf der weiteren Erörterung. De gesundheitlichen Folgen für die Bergleute, das Ausmaß der atomar verseuchten Gebiete sowie die Kosten der Sanierung der von der Sowjetunion hinterlassenen Altlasten gehen in die Milliarden." (Autorenreferat)

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