Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1991

Weder notwendig noch gerecht: der Golfkrieg als anachronistische Katastrophe

In: Die Welt im Umbruch: Friedensbericht 1991 ; Friedensforscher zur Lage ; Ergebnisse der internationalen "State of Peace"- Konferenz 1990, S. 11-32

Abstract

Die Behauptung von George Bush vom Golfkrieg als "just war" ist Anlaß für den Autor, zunächst die wesentlichen Kriterien eines "gerechten Krieges" aus christlicher und islamischer Sicht sowie die Position des Völkerrechts nachzuzeichnen bzw. diese auf die Entstehung des Golfkrieges hin zu überprüfen und im Hinblick auf eines dieser Kriterien, die "Verhältnismäßigkeit der Mittel", den Versuch eines materiellen "Schadensvergleichs" zu unternehmen. Dabei werden vier Bedingungen im Hinblick auf den Golfkrieg überprüft, die ein militärisches Eingreifen zur Verhinderung eines größeren Übels begründen sollen: (1) Das geringere Maß an Zerstörung muß eindeutig, die Differenz zwischen dem größeren und dem kleineren Schaden groß sein; (2) die Wahrscheinlichkeit, daß der angenommene größere Schaden auch tatsächlich eintritt, wenn die Maßnahmen des geringeren Übels nicht ergriffen werden, muß hoch sein; (3) es muß garantiert sein, daß die Maßnahmen, die den größeren Schaden verhüten sollen, ihn nicht erst provozieren und (4) es muß absolut sicher sein, daß alle nicht-gewaltförmigen Mittel zur Verhinderung des größeren Schadens ausgeschöpft worden sind. Nach Meinung des Autoren war keine dieser Bedingungen erfüllt und der Golfkrieg ist weder im Sinne der christlichen noch der islamischen Lehre ein "gerechter" bzw. "heiliger" Krieg. In Zukunft ist der anachronistische "gerechte Krieg" durch "konstruktive Konfliktaustragung" zu ersetzen. (ICK)

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