Jenseits des Geschlechts?: zum Phänomen der theoretischen und politischen Fehleinschätzung von Travestie und Transsexualität
In: Geschlechterverhältnisse und Politik, S. 139-167
Abstract
Die Faszination von Travestie und Transsexualität besteht für viele feministische Theoretikerinnen offenbar darin, sie als Indiz dafür zu nehmen, daß die Zweigeschlechtlichkeit ein Gefängnis ist, in dem man sich notgedrungen eingerichtet hat, dessen Mauern aber recht brüchig geworden sind. Nachdem die "Unterdrückung" der Frauen lange als "bitterer Ernst" behandelt wurde, versucht ein Teil der feministischen Autorinnen sich jetzt im Raum des Spielerischen, der Maskerade und einer "Vervielfältigung der Geschlechter". "Noch nie wurde so zwanghaft die Parodie betrieben, mit soviel theoretischem Aufwand die Überwindung der Zweigeschlechtlichkeit projektiert." Dieser Perspektive hält die Autorin entgegen, daß auch diese neuen Versuche der Überwindung von Geschlecht die binäre Struktur der Zweigeschlechtlichkeit voraussetzen müssen. Diskutiert werden Wege, wie der Zwang der binären Struktur vermieden werden kann, der allein schon durch die Form anderer Konzeptionen von Geschlechtsidentität ausschließt. (pmb)
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