Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1995

Gewalt in Massenmedien und Gewalt von Schülern

In: Jugend und Gewalt: Devianz und Kriminalität in Ost und West, S. 225-256

Abstract

Der Autor gibt zunächst eine Übersicht über die verschiedenen theoretischen Standpunkte zu den Auswirkungen der Gewaltdarstellungen in Massenmedien auf Jugendliche. Die Diskussionen sind im wesentlichen durch die drei Richtungen 'Katharsisthese', 'Stimulations- bzw. Suggestionsthese' und 'These der Wirkungslosigkeit' bestimmt. Der Autor berichtet anschließend von den Ergebnissen einer repräsentativen Untersuchung an bayerischen Schulen im Jahr 1993/94, in welcher die Frage nach einem empirisch gesicherten Zusammenhang zwischen Mediennutzung und Gewalttätigkeit der Schüler im Vordergrund stand. Die Fragen der multimethodisch angelegten Studie bezogen sich in erster Linie auf den Konsum von fiktiven Gewaltdarstellungen in Fernseh- und Videofilmen sowie auf die Ausübung von personaler Gewalt bei den Schülern. Die öffentliche Meinung über eine dramatische Zunahme der Gewalt an Schulen ließ sich zwar nicht bestätigen, jedoch konnte ein direkter Zusammenhang zwischen dem exzessiven Konsum von Horror-, Kriegs- oder Sexfilmen und einem erhöhten Gewaltpegel in den Schulen nachgewiesen werden, wobei alters- und geschlechtsspezifische sowie schulartbezogene Unterschiede zu berücksichtigen sind. Als ein überraschendes Ergebnis wurde festgehalten, daß sich Gymnasiasten besonders anfällig für Gewalttätigkeiten nach einem exzessiven, wenn auch vergleichsweise seltenen Konsum von Gewaltfilmen zeigten. Dies kann die Vermutung in Zweifel ziehen, daß massenmediale Gewalteinflüsse durch ein höheres Bildungsniveau tendenziell kompensiert werden können. Der Autor appelliert zum Schluß an die Verantwortlichen, eine größere und wirksamere Selbstbeschränkung auszuüben. (ICI)

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