Eine oder zwei Stimmen - fundierte Debatte oder viel Lärm um nichts?
In: Die Republik auf dem Weg zur Normalität?: Wahlverhalten und politische Einstellungen nach acht Jahren Einheit, S. 145-172
Abstract
Gegenstand der Untersuchung ist die Frage, ob dem Stimmensplitting zwischen Erst- und Zweitstimme bei den Bundestagswahlen zwischen 1953 und 1990 ein rationales Kalkül zugrundeliegt, das die vom Wahlrecht ausgehenden Anreize und die Koalitionskonstellation als wesentliche Rationalitätskriterien verwendet. Der Verfasser zeigt anhand eines Datensatzes, der die absoluten Häufigkeiten der bei diesen Wahlen logisch möglichen Kombinationen aus Erst- und Zweitstimmen enthält, dass maximal die Hälfte der Splittingwähler in der Lage ist, wahlrechtliche und koalitionstaktische Überlegungen bei ihrer Wahlentscheidung korrekt zu berücksichtigen. Die Splittingentscheidung lässt sich eher als Zufallsprodukt denn als Ergebnis taktischen Kalküls auffassen. Aus demokratietheoretischen Erwägungen heraus ist daher über eine Veränderung des Wahlsystems nachzudenken. (ICE)
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