Aus Familiengeschichte lernen?: Zur Bedeutung und Geltung von "Herkunftswissen" bei rechtsextremen Jugendlichen und Kindern von Arbeitsimmigranten ; zwei Fallstudien
In: "Erziehung nach Auschwitz" in der multikulturellen Gesellschaft: pädagogische und soziologische Annäherungen, S. 67-85
Abstract
Die Studie will folgende Fragen klären: Wie beziehen sich Jugendliche auf die Geschichte ihrer Familie oder auf das Wissen, das mit der Herkunft ihrer Familie zusammenhängt? Wie verhält sich dies für sie zur deutschen Geschichte und zur pluralistischen Gesellschaft der Gegenwart? An zwei Fallskizzen über rechtsradikale Jugendliche auf der einen und Jugendliche aus türkischen Migrantenfamilien auf der anderen Seite entwickelt die Autorin einige pädagogisch relevante Gesichtspunkte über die biographische Interpretation von geschichtlichen Ereignissen und Abläufen. Die Ausführungen zeigen, dass und wie Jugendliche sich auf die durch die Familie vermittelten Geschichtserfahrungen beziehen, die sowohl mit partikularisierenden aber auch universalisierbaren gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden sein können. Relativiert wird dadurch die vielfach vertretene These, dass Gewaltbereitschaft unter Jugendlichen generell von der "kollektiv-kulturellen Verankerung" (Heitmeyer 1987, 1992) abhängig sei. (ICA)
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