Vielzahl = Vielfalt = Fragmentierung?: empirische Anhaltspunkte zur Differenzierung von Medienangeboten auf der Mikroebene
In: Zerfall der Öffentlichkeit?, S. 168-186
Abstract
Vor dem Hintergrund der Diskussion um einen medienbedingten "Zerfall der Öffentlichkeit" wird die These aufgestellt, dass die Vielzahl an Nachrichtenmedien nicht zwangsläufig mit thematischer Vielfalt einhergehen und zur Zersplitterung des Publikums in lauter Teilöffentlichkeiten führen muss. Ein Systematisierungsmodell für mediale Differenzierung auf verschiedenen Analyseebenen wird vorgestellt. Das Spannungsverhältnis zwischen thematischer Vielfalt und thematischen Brennpunkten (Fokussierung) wird verdeutlicht. An zwei Beispielen, der Fernsehberichterstattung über den "zweiten Golfkrieg" 1998 und den Thematisierungsprozessen in Fernsehnachrichten 1999 werden einige empirische Befunde von Inhaltsanalysen wiedergegeben. Insgesamt wird deutlich, dass Nachrichtenthemen auf der Mikroebene ein spezifisches labiles Gleichgewicht halten zwischen Fokussierung und Differenzierung, aber keine Rückschlüsse zulassen auf die Makroebene des Mediensystems. So lässt sich die Eingangsthese nicht pauschal bestätigen, sondern muss für den Einzelfall präzisiert werden. (BB)
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