Sammelwerksbeitrag(gedruckt)1997

Identität

In: Fremde Freunde: Deutsche und Franzosen vor dem 21. Jahrhundert, S. 78-84

Abstract

Der Beitrag expliziert die Bedeutungskomponenten des Begriffs "nationales Identitätsbewußtsein" analytisch und in einigen historischen Bezügen. Kennzeichnend ist, dass die nationale Identität nicht teilbar ist. Der Begriff ist gleichzeitig ein Konstrukt, ohne jedoch eine Fiktion zu sein. Bei der Konstitution einer nationalen Identität werden gewisse Elemente hervorgehoben, die Kohärenz garantieren; andere werden ausgegrenzt und verdrängt. Das Identitätskonstrukt auf nationaler Ebene dient insgesamt dazu, sich von anderen nationalen Großverbänden zu unterscheiden, aber nur soweit, dass Interaktionen mit anderen Völkern weiter möglich bleiben. Für das deutsche Geschichts- und Selbstverständnis sind die späte nationale Einigung (These von der "verspäteten Nation") und die starken Brüche seit 1870 kennzeichnend. Das Deutsche Reich von 1870 bedeutete das Ende Preußens, die Weimarer Republik das Ende des Reiches, das Dritte Reich die Negation der Republik. Dies alles hat das Konzept der Nation für die Deutschen mehr oder weniger diskreditiert. (ICA)

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