Ein- und Aus-Blicke feministischer Friedensarbeit
In: Geschlechterverhältnisse in Krieg und Frieden: Perspektiven der feministischen Analyse internationaler Beziehungen, S. 105-119
Abstract
Der Beitrag skizziert die Konturen einer aktuellen nicht-essentialisierenden feministischen Friedenspolitik. Ausgehend von unterschiedlichen feministischen Perspektiven auf die Konstruktion von Geschlecht beschreibt die Autorin die Position der schweizerischen "cfd-Frauenstelle für Friedensarbeit". Kontextualisierung und Differenzierung sind dabei die Strategien einer Politik, die sich mit einer zentralen Schwierigkeit konfrontiert sieht: den sozialen Ungleichheiten, denen Frauen und Männer ausgesetzt sind, gerecht zu werden, ohne sie als essentielle Differenzen aufzufassen. Die Autorin betont, dass die Ausgangspositionen von Frauen und Männern ungleich sind und sie deshalb unterschiedliche Erfahrungen in Kriegssituationen machen. Insgesamt strebt die cfd-Frauenstelle für Friedensarbeit die Überwindung der Orientierung an der männlich definierten Gesellschaft an, ohne in Richtung Essentialisierung weiblicher Eigenschaften abzugleiten, d.h. biologistische Konzepte über die wesensmäßigen Unterschiede zwischen Frauen und Männern zu verwenden. Frauen wird gerade in der Frauen-Friedensbewegung oft eine genuin weibliche Friedfertigkeit zugesprochen. Begründet wird dieses besondere weibliche Interesse an Friedensfragen damit, dass Frauen aufgrund ihrer Fähigkeit, Leben zu geben, eine andere Beziehung zum Leben hätten und deshalb weniger am Töten interessiert seien. Diesen Essentialismus gilt es zu kritisieren. (ICA2)
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