Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Ein neuer Imperialismus?

In: Politik jenseits der Kreuzzüge: zur aktuellen politischen Situation im Nahen und Mittleren Osten, S. 172-183

Abstract

Der "neue Imperialismus" stellt für den Autor die Krise der Globalisierung unter neoliberaler Ägide dar, eine Krise, die strukturell den Widersprüchlichkeiten neoliberaler Strategien seit Anfang der 1970er Jahre inhärent ist. Die Irakkriege sind der gewaltförmige Ausdruck dieser Krise. Sie betrifft nicht nur den US-Imperialismus, sondern den gesamten Imperialismus unter der US-Hegemonie. Der Autor bringt dies auf folgende Formel: "Neu ist nicht der Imperialismus, neu ist sein offenkundiges Hervortreten" - und diese unkaschierte Demonstration eines "Kriegs gegen das Böse" macht den aggressiv-gewalttätigen Charakter des neuen Imperialismus aus. Diskutiert werden auch Gründe, die einer leichtfertigen Anklage des US-Imperialismus entgegenstehen: Erstens sind imperialistische Tendenzen in der heutigen Weltlage gerade keine neue Entwicklung, die erst nach dem 9.September 2001 oder dem Krieg im Irak hervorgetreten wären, sondern schon in der neuen Phase kapitalistischer Globalisierung der letzten 25 Jahre systematisch angelegt. Auch geht mit der einseitigen Anklage der USA eine Entlastung Europas einher, die wiederum politisch im Rahmen eigener Hegemonialprojekte ausgenutzt wird. Anstatt aber den US-Imperialismus anzuklagen und für alle Übel dieser Welt verantwortlich zu machen, sollte man die gemeinsamen Interessen von USA und Europa nicht aus den Augen verlieren. (ICA2)

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