Managementberatung in der Organisationsgesellschaft
In: Organisationsgesellschaft: Facetten und Perspektiven, S. 529-588
Abstract
Der Autor unterzieht den gesellschaftlichen Wandel zu einer "beratenen Gesellschaft" am Beispiel der Unternehmensberatung einer internationalen und historisch vergleichenden Analyse. Den gegenwärtigen "Beratungsboom" betrachtet er zum einen vor dem Hintergrund nationaler und nach Branchen unterschiedlicher Vorgehensmuster bei Organisationsveränderungen, zum anderen im Kontext der ökonomischen Globalisierung. Er beschreibt die Komplexitätssteigerung von Organisationsumwelten und Organisationen, den Wandel der Institutionen der Wissensintermediation sowie den Zusammenhang von Institutionenkrise und Beratungsboom. Er zeigt in seinen Ausführungen auch, dass es erhebliche Unterschiede in der raum/zeitlichen Verbreitung des Phänomens gibt. Der relativ späte Aufschwung der Managementberatung in Deutschland kann seiner Ansicht nach damit erklärt werden, dass hier zuvor das spezifische Institutionengefüge Äquivalente für Funktionen zur Verfügung stellte, die in anderen Ländern, vor allem im angelsächsischen Raum, Managementberater übernahmen bzw. zugeschrieben bekamen. Der Aufstieg der Managementberatung in der Mitte der 1970er Jahre in Deutschland kann mit einer Erosion des bundesdeutschen Institutionengefüges erklärt werden, zu der die sich entwickelnde internationale Managementberatung zunehmend selbst mit beitrug. Denn auch Beratung verweist - wie die beschriebenen Phänomene zeigen - auf den veränderten Status von Expertenwissen als gesellschaftlicher Orientierungsgröße. (ICI2)
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