Sammelwerksbeitrag(gedruckt)2004

Die 'Friedensindustrie' als Konfliktmotor?: das Beispiel Nordirland

In: Kriege als (Über)Lebenswelten: Schattenglobalisierung, Kriegsökonomien und Inseln der Zivilität, S. 236-248

Abstract

Der Text zur Konfliktbewältigung in Nordirland untersucht den Stellenwert der langjährigen aufwändigen Anstrengungen, den dortigen Konflikt durch massive Unterstützung der Parteien zu transformieren. Im Blick auf die Wirkung der Friedensarbeit stellen sich folgende Fragen: Erfüllt die 'Friedensindustrie' die Erwartung, 'Inseln der Zivilisation' in einem Meer gewaltsamer Auseinandersetzungen unter den konkurrierenden Fraktionen und Lagern zu schaffen? Leistet sie einen Beitrag, die Konfliktkonstellation zu transformieren? Oder ist sie so sehr der Wahrnehmung des Konfliktes verhaftet, dass es sich Organisationen, welche die Friedensarbeit tragen, um ihrer eigenen raison d'être willen nicht leisten können, Akzente jenseits der eingeschliffenen Konfliktlinien zu setzen? Hinsichtlich der Effekte der Friedensaktivitäten zeigen sich positive Resultate eindeutig in Konstellationen, in denen Menschen unmittelbar Brücken schlagen können. Dies trifft etwa für die Aktivitäten von Kirchenleuten oder das Netz der Gemeinwesenarbeit zu. Anders sieht es jedoch bei der Suche nach einem tragfähigen politischen Arrangement und dessen gesellschaftlicher Verankerung aus. Die meisten friedenspraktischen Aktivitäten verharren dabei, Verständnis für die duale Sichtweise des Konflikts zu wecken und Verzögerungen zu propagieren. In diesem Unterfangen können sie nicht mit der paradoxen Tatsache konkurrieren, dass es gerade immer wieder massive Gewaltakte sind, die den Friedensprozess anschieben. (ICG2)

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