Soziale Bewegungen
In: Regierungssystem der USA: Lehr- und Handbuch, S. 363-376
Abstract
Der Beitrag orientiert sich bei der Analyse der US-amerikanischen "Bewegungslandschaft" (1) am Fokus der Bewegungsaktivität und ihrem Adressatenkreis - so etwa die klassische Unterscheidung von Herbert Blumer (1951) zwischen Reform-, Erneuerungs- und kulturellen (expressiven) Bewegungen; (2) am sozioökonomischen Interesse der Trägerschaft und ihrer Verortung in der Gesellschaftsstruktur. So unterscheidet der Autor mit einer auf Max Weber zurückgehenden Typologie zwischen Klassen- und Statusbewegungen, die im ersten Fall aus ökonomischer Deprivation, im zweiten aus relativer Deprivation im Sinne eines befürchteten gesellschaftlichen Statusverlusts entstehen. Der Überblick über die vielgestaltige amerikanische Bewegungslandschaft orientiert sich weiterhin an zentralen gesellschaftlichen Konflikten. Der für Europa zentrale bewegungsbildende Konflikt, nämlich der zwischen Arbeit und Kapital, zeigt sich in den Vereinigten Staaten auf der Ebene des politischen kollektiven Handelns vergleichsweise schwach ausgeprägt. Die in Europa als Prototyp moderner Bewegungen überhaupt geltende Arbeiter- und Gewerkschaftsbewegung kam in den Vereinigten Staaten nie zu einer institutionalisierten Form der "sozialen Partnerschaft". (ICA2)
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