Der politische Islam: eine Widerstandsbewegung?
In: Jenseits von Subcomandante Marcos und Hugo Chávez: soziale Bewegungen zwischen Autonomie und Staat ; Festschrift für Dieter Boris, S. 205-217
Abstract
Der Verfasser analysiert das Aufkommen des politischen Islamismus als ein Produkt der Moderne und als Antwort auf den westlichen Imperialismus und auf das Paradigma des "Kampfs der Kulturen". Es wird die These vertreten, dass der politisierte Islam als Reaktion auf ein extremes Gewaltverhältnis zu verstehen ist. Er wird jedoch nicht zum Fanal einer neuen, den armen Süden einigenden Befreiungsideologie, weil die Berufung auf den Islam, wenn überhaupt, nur für Bruchteile der islamischen Welt mobilisierend wirkt. Es wird argumentiert, dass der politische Islam im Kern keine revolutionäre, sondern eine reaktionäre Kraft ist: Er verdammt "den Westen" und seinen so genannten Sittenverfall, aber bezieht sein Gesellschaftsbild aus jeweils unterschiedlichen Interpretationen einer urislamischen Ordnung. Er ist daher auch nicht antikapitalistisch, sondern beantwortet die vom Neoliberalismus verursachten Verwerfungen nur auf der Erscheinungsebene und trägt so dazu bei, ein Deutungsmuster von Konflikten zu befördern, das die wahren Konfliktursachen eher verschleiert. (ICF2)
Themen
Engagement, Fallstudie, Fremdbild, Gewalt, Inhaltsanalyse, Instrumentalisierung, Islam, Islamismus, Konflikt, Kulturkampf, Längsschnitt, Mobilisierung, Modernisierung, Neoliberalismus, Selbstbild, deskriptive Studie, empirisch, empirisch-qualitativ, islamische Gesellschaft, politische Bewegung, politische Ideologie, religiöse Bewegung
Sprachen
Deutsch
ISBN
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