Governance: eine neue Stufe staatlicher Herrschaft
In: Demokratie und Governance: kritische Perspektiven auf neue Formen politischer Herrschaft, S. 73-105
Abstract
Eine Aufgabe der materialistischen Staatstheorie besteht darin, den Governance-Begriff systematisch mit einem kritischen Verständnis des Staates zu verbinden. Aus diesem Blickwinkel bestätigt Governance eine ihrer wesentlichen Einsichten nachdrücklich, dass der Staat ein gesellschaftliches Kräfteverhältnis und die Trennlinie zwischen Staat und Gesellschaft nur ein strategischer Einsatz ist. Governance rückt in den Blick, dass staatliches Regieren ständig und aus der Distanz überprüft, verbessert und reorganisiert wird. Der Autor setzt sich in seinem Beitrag mit dem herrschaftstheoretischen Defizit der Governance-Forschung auseinander und geht der Frage nach, was eine materialistische Staatstheorie von der in der Politikwissenschaft geführten Diskussion über Governance lernen kann. Dabei geht es ihm nicht um eine ideologiekritische Verwerfung des Governance-Begriffs, sondern um die Frage, ob und inwieweit das materialistisch-kritische Verständnis des Staates und seiner gegenwärtigen Entwicklung im Lichte der Governance-Forschung modifiziert und erweitert werden muss und ob es seinerseits Gesichtspunkte entwickelt hat, die zum Verständnis der Tatsache, dass es Regieren in der Form von Governance gibt, wesentlich beitragen. (ICI2)
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