"Soldaten der Bewegung": Gewaltpraxis und Gewaltkult in der SA während der nationalsozialistischen "Kampfzeit"
In: Autonome Nationalisten: Neonazismus in Bewegung, S. 263-272
Abstract
Im Sommer des Krisenjahres 1932 gehörte politische Gewalt zum bedrohlichen Alltag der deutschen Bevölkerung. Nachdem Mitte Juni die zwischenzeitlich verbotene Sturmabteilung (SA) der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP) durch die rechtspopulistische Regierung Papen wieder legalisiert worden war, wurden aus allen Gegenden des Reiches regelmäßig massive Gewaltexzesse gemeldet. Ausgehend von diesem deutschen Sommer der Gewalt möchte der Autor in seinem Beitrag die politische Kultur der SA in ihrer "Kampfzeit" vor 1933 analysieren. Er vertritt die These, dass Gewalt die nationalsozialistische Parteiarmee im Innersten zusammenhielt. Um dies zu verdeutlichen, nimmt der Autor politische und soziale Praktiken des NS-Kampfbundes in den Blick. Zunächst wendet sich der Beitrag der inszenierten Straßengewalt, d. h. der Funktion der Auf- und Einmärsche, zu. Im Anschluss richtet sich der Fokus auf die alltägliche Dimension der SA-Gewalt im Kampf um urbane Territorien und thematisiert terroristische Gewaltakte, d. h. gezielte Angriffe auf politische Gegner. Abschließend wird unter dem Oberbegriff "Gewaltkult" die Überhöhung von Gewalt, Tod und Gemeinschaft diskutiert, die für die SA und ihr Innenleben kennzeichnend war und die einen nicht unerheblichen Teil jener Anziehungskraft ausmachte, die die SA auf junge Männer ausübte. (ICB2)
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