"Does parasocial contact impact on inter-group bias? Widening the scope of Contact Theory, this study aims at experimentally examine the impact of parasocial out-group presentation on decisions in a two-person prisoner's dilemma game and social cognitive constructions of the social event. Within a minimal group experiment, 80 university students were randomly assigned to anonymous or video-wise personalization conditions. Participants rather took personal advantage of expected contributions to a commonly shared dilemma situation in anonymous settings than if a member of the out-group was personalized (p<.05). As perceptions of group boundaries, out-group homogeneity, and similarity did not systematically differ across the conditions, implications are discussed." (author's abstract)
Die Zugehörigkeit von Personen zu gesellschaftlichen Schichten ist in der subjektiven Wahrnehmung auch an Lebensstilvariablen geknüpft: Betrachtet man z.B. das Einkommen, so ist nicht allein die Höhe desselben, sondern auch dessen Verwendung für die Zuordnung wichtig. Betrachtet man z.B. den Beruf, so ist nicht allein das an die Tätigkeit geknüpfte Prestige für die subjektive Zuordnung wichtig, sondern auch die damit verbundenen Lebensbedingungen. Die Befragung einer Zufallsauswahl von Stadtbewohnern hat nicht nur entsprechende Annahmen bestätigt, sondern zeigt auch, wie stark Lebensstilvariablen die Zuordnung von Personengruppen zu sozialen Schichten in der postindustriellen Gesellschaft beeinflussen.
Die Autoren befassen sich in der vorliegenden Studie mit dem Problem der Operationalisierung von Statusvariablen bei sozialwissenschaftlichen Umfragen. Dabei geht es sowohl um die Erfassung der subjektiven Statusselbstzuweisung des Befragten als auch um die Messung einer objektiven Verortung in der gesellschaftlichen Statushierarchie. Im ersten Teil wird die Bedeutung der Kategorien zur subjektiven Schichteinschätzung anhand von zwei Fallstudien aus Ost- und Westdeutschland untersucht. In den beiden Umfragen sollte geprüft werden, was die Betroffenen mit den üblicherweise vorgegebenen Schichtkategorien verbinden. Es zeigt sich, daß im Osten Deutschlands bei der Schichteinschätzung neben den Variablen 'Beruf', 'Bildung' und 'Einkommen' auch die individuelle Leistung eine große Rolle spielt. Gegenstand des zweiten Teils sind die Instrumente zur Status-Selbsteinschätzung, das Kategoriensystem und die Rang-Skala. Im dritten Teil wird ausgehend von einer Umfrage mit rund 3.000 Befragten aus den drei üblichen Variablen 'Bildung', 'Prestige' und 'Einkommen' und demographischen Variablen ein Index 'sozioökonomischer Status' berechnet. Es zeigt sich, daß mit diesem Index keine objektive Schichtzuordnung möglich ist. Die Autoren fordern deshalb ein Umdenken: 'Die Handlungsfelder, und damit die Soziallage der Handelnden, derer sie sich bewußt sind, sollte nicht mehr über Tätigkeitsfelder, sondern über unterschiedliche Informations- und Kommunikationsebenen definiert werden.' (psz)
Rezension von: Jan Weisser: Behinderung, Ungleichheit, Bildung. Eine Theorie der Behinderung. Bielefeld: transcript-Verlag 2005 (112 S.; ISBN 3-89942-297-X; 12,80 EUR).
Die kognizierten Selbstkonzept-Entwicklungen von Lehrern aus drei Alters-/Generationsgruppen (25-35, 40-50, 55-65 Jahre) wurden empirisch untersucht. Bei 182 Lehrern aller Schularten wurde ein faktoriell gewonnenes Selbstratingverfahren angewendet, das sowohl die Selbsteinschätzung als auch die Beurteilung der Selbstkognitionen fremder Personen (Fremd-Selbsteinschätzung) zu den Bereichen "Allgemeines, positives, leistungsbezogenes Selbstbild", "Soziale Kontaktfähigkeit" und "Anpassung an soziale Normen" erlaubt. Die Hypothesen, dass es zu einer fortschreitenden Realbild-Idealbild-Diskrepanzreduktion im Selbstbild der Lehrer kommt, fanden nur teilweise empirische Unterstützung.
In: Discussion Papers / Wissenschaftszentrum Berlin für Sozialforschung, Forschungsschwerpunkt Zivilgesellschaft, Konflikte und Demokratie, Arbeitsstelle Interkulturelle Konflikte und gesellschaftliche Integration, Band 2004-601
"Vorurteile gegenüber Migranten und deren Diskriminierung gehören heute bedauerlicherweise zur sozialen und politischen Szenerie Europas. Solche Feindseiligkeiten, ein Makel für einen modernen, kosmopolitischen Kontinent, sind dabei keineswegs eine deutsche Besonderheit. Denn Vorurteile sind unter den Deutschen nicht stärker verbreitet als in etlichen anderen europäischen Ländern. Im Folgenden wird auch die Auswahl der Beispiele deutlich machen, dass wir es mit einem Problem aller europäischen Gesellschaften zu tun haben. Interkulturelle Konflikte sind ein besonderer Fall so genannter Intergruppenkonflikte. Unter diesem Begriff werden viele unterschiedliche Phänomene subsumiert: Vorurteile, Diskriminierung, Ungerechtigkeit, fortwährende Ungleichheit, Unterdrückung, 'ethnische Säuberung' bis hin zum Völkermord. Dieser Beitrag wird sich hauptsächlich mit Vorurteilen und Diskriminierung beschäftigen, da diese beiden Aspekte als die für das Thema Migration und Integration relevantesten Ausprägungen von Intergruppenkonflikten erscheinen. Auch ein Großteil der sozialpsychologischen Forschung hat sich eben diesen Problemen – Vorurteilen und Diskriminierung – gewidmet. Unter 'Vorurteil' soll hier die negative Einstellung gegenüber einer Gruppe, zu der man selbst nicht gehört, – der so genannten out-group oder Fremdgruppe – und gegenüber deren Mitgliedern verstanden werden, und zwar im Vergleich zur eigenen Gruppe, der so genannten in-group. 'Diskriminierung' ist das negative Verhalten gegenüber einer solchen Fremdgruppe und ihren Mitgliedern. Obwohl im Folgenden eine sozialpsychologische Perspektive vorgestellt wird, bedeutet das nicht, dass die Sozialpsychologie die einzige relevante oder gar Hauptdisziplin für die Erforschung dieser Probleme wäre. Die Feindseligkeiten, die sich gegen Zuwanderer richten und die Schwierigkeiten, unter denen sie deswegen zu leiden haben, bedürfen einer Analyse aus unterschiedlichen sozialwissenschaftlichen Perspektiven. So werden in diesem Beitrag beispielhaft auch einige bedeutende Erkenntnisse aus der Ökonomie, der Politikwissenschaft und der Soziologie angeführt. Die anschließenden Erläuterungen gliedern sich in zwei Hauptteile, die jeweils einen recht kurzen und selektiven Überblick über eine weite Forschungslandschaft geben. Der erste Teil beleuchtet die Reaktionen auf die neuen zugewanderten Minderheiten in Westeuropa und die diesen Reaktionen zugrunde liegenden Ursachen. Der zweite Teil stellt einige der vielversprechendsten sozialpsychologischen Interventionsmöglichkeiten vor, die die Integration von Migranten in unsere Gesellschaften verbessern könnten." (Autorenreferat)
'Die Vielfalt emotionaler Aspekte nationaler Identität werden in Untersuchungen zum Nationalstolz selten erschöpfend diskutiert. So wurden negative Emotionen zwar in theoretischen Überlegungen thematisiert, empirisch bisher aber in Ermangelung geeigneter Instrumente nicht systematisch untersucht. Wir stellen hier die Entwicklung eines Meßinstrumentes vor, welches als ein erster Ansatzpunkt für derartige systematische Untersuchungen dienen könnte. Dazu wurde zunächst mittels einer offenen Frage das Peinlichkeitsgefühl gegenüber der eigenen Nation erhoben. Aus den Antworten wurde dann ein geschlossenes Meßinstrument zur Erfassung dieser Emotion entwickelt. Zur externen Validierung des Instrumentes wurden zwei Telefonbefragungen durchgeführt. Die Analysen ergeben ein vierfaktorielles Peinlichkeitsmodell. Die externe Validierung zeigt, daß negative Emotionen gegenüber der eigenen Nation als ein eigenständiger Aspekt nationaler Identität zu betrachten sind.' (Autorenreferat)
Contents: Norbert Schwarz, Seymour Sudman: Introduction and overview (1-8); Part I. Perspectives on retrospective reports – William F. Brewer: Autobiographical memory and survey research (11-20); Douglas J. Herrmann: The validity of retrospective reports as a function of the directness of retrieval processes (21-38); Kurt W. Back: Accuracy, truth, and meaning in autobiographical reports (39-54); Michael Ross, Roger Buehler: On authenticating and using personal recollections (55-70); Mahzarin R. Banaji, Curtis: Affect and memory in retrospective reports (71-86). Part II. Retrospective reports of behaviors - Peter Salovey, William J. Sieber, Jared B. Jobe, Gordon B. Willis: The recall of physical pain (89-106); Barbara Means, Gary E. Swan, Jared B. Jobe, James L. Esposito: The effects of estimation strategies on the accuracy of respondents' reports of cigarette smoking (107-120); Albert F. Smith, Jared B. Jobe: Validity of reports of long-term dietary memories: data and a model (121-140); Nora Cate Schaeffer: Errors of experience: response errors in reports about child support and their implications for questionnaire design (141-160); Geeta Menon: Judgments of behavorial frequencies: memory search and retrieval strategies (161-172); Edward Blair, Kathleen Williamson: On providing population data to improve respondents' estimates of autobiographical frequencies (173-186); Norbert Schwarz, Hans-J. Hippler, Elisabeth Noelle-Neumann: Retrospective reports: the impact of response formats (187-199). Part III. Event dating and time estimation - Norman M. Bradburn, Janellen Huttenlocher, Larry Hedges: Telescoping and temporal memory (203-216); John J. Skowronski, Andrew L. Betz, Charles P. Thompson, W. Richard Walker, Laura Shannon: The impact of differing memory domains on event-dating processes in self and proxy reports (217-231). Part IV. Comparisons of self and proxy reports - David J. Mingay, Steven K. Shevell, Norman M. Bradburn, Carl Ramirez: Self and proxy reports of everyday events (235-250); Seymour Sudman, Barbara Bickart, Johnny Blair, Geeta: The effect of participation level on reports of behavior and attitudes by proxy reporters (251-266); Diane Holmberg, John G. Holmes: Reconstruction of relationship memories: a mental models approach (267-289). Part V. Memories of the past and judgment of personal and social change - Leslie F. Clark, James E. Collins II, Susan M. Henry: Biasing effects of retrospective reports on current self-assessments (291-304); Karl-Heinz Reuband: Reconstructing social change through retrospective questions: methodological problems and prospects (305-312); Howard Schuman, Cheryl Rieger, Vladas Gaidys: Collective memories in the United States and Lithuania (313-333).