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In: Lernweltforschung v.22
In: Lernweltforschung Ser. v.22
Diese biographieanalytische Studie thematisiert die Auseinandersetzung mit der Bedeutung von Religiosität und religiösen Lern- und Bildungsprozessen von Frauen für Identitätsbildungsprozesse. Mithilfe von autobiographischen Stegreiferzählungen wird die Relevanz individualisierter Religiosität diskutiert und der religiöse Zugang in Kindheit und Jugend als Voraussetzung für eine möglicherweise zu entwickelnde Erwachsenenreligiosität im Leben von Frauen expliziert. Darüber hinaus wird die Verknüpfung von Religiosität mit den Faktoren Geschlecht, Bildung und Narrativität sowie die Relevanz von Religiosität für die gelingende Überwindung und Verarbeitung von krisenhaften Prozessen untersucht. Dr. Anja Lorenz ist Diplom-Sozialpädagogin, Kreative Leib- und Gestalttherapeutin und arbeitet in psychotherapeutischer Praxis mit Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen sowie als Lehrbeauftragte an der Katholischen Stiftungsfachhochschule München, Abt. Benediktbeuern.
In: Münchner Studien zur Kultur- und Sozialpsychologie 4
In: Geisteswissenschaft
Inhaltsangabe:Einleitung: Die Fragestellung der vorliegenden Arbeit entstand aus einer Reihe von Überlegungen. Primär interessierte mich, wie die Identitätsentwicklung von Jugendlichen in der Adoleszenz, die zeitgleich mit der Pubertät beginnt, vonstatten geht. Gerade die Adoleszenz ist eine Phase der menschlichen Entwicklung, in der es zu großen Umwälzungen, Entscheidungen und auch Unsicherheiten kommt. Die Eltern der Jugendlichen verlieren langsam an Einfluss, während der Freundeskreis und die Gruppe der Gleichaltrigen langsam an Einfluss gewinnen. Gut untersucht wurden in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten die Zusammenhänge z.B. zwischen der Bindung zu den Eltern, der elterlichen Beziehungsqualität und Depressionen bei den Jugendlichen. Auch Zusammenhänge zwischen der Bindung zu den Eltern und Substanzmissbrauch in der Adoleszenz, sowie Zusammenhänge zwischen der Identitätsentwicklung nach Erikson und Depressionen wurden erforscht. Wichtige Ergebnisse dieser Studien waren unter anderem, dass die Beziehungsqualität der Eltern einen Einfluss auf die Entwicklung von Depressionen bei Jugendlichen hat, dass eine sichere Bindung zu den Eltern auf Seiten der Jugendlichen mit einem höheren Selbstwert einhergeht und dass eine weiter entwickelte Identität normalerweise auch mit einer besseren psychosozialen Anpassung und geringeren Depressionswerten einhergeht. Dass die Gleichaltrigengruppe in der Adoleszenz eine wichtige Rolle spielt wird in der Literatur oft erwähnt. Wie sich aber die Beziehungen zu den Gleichaltrigen auf die Identitätsentwicklung -und damit auch auf die Entwicklung einer 'stabilen' Persönlichkeit- auswirken, wurde bis jetzt nur ansatzweise bearbeitet. Auch Erikson, der eine Theorie der psychosozialen Entwicklung aufstellte, die weiter unten besprochen wird, sprach im Zusammenhang mit Identität (mit deren Entwicklung er sich beschäftigte) von der 'gesunden Persönlichkeit'. Seine Theorie einleitend meinte er folgendes: "Das menschliche Wachstum soll hier unter dem Gesichtspunkt der inneren und äußeren Konflikte dargestellt werden, welche die gesunde Persönlichkeit durchzustehen hat und aus denen sie immer wieder mit einem gestärkten Gefühl innerer Einheit […] hervorgeht…". Dem obigen Zitat entsprechend war Erikson der Meinung, dass sich auch die Identität durch Krisen und Konflikte entwickelt und stabilisiert. Um auf Einflüsse der Gleichaltrigengruppe auf die Identitätsentwicklung zurückzukommen, so kann man sagen, dass diese in zweierlei Richtungen denkbar sind: Einerseits wäre es möglich, dass das Vorhandensein von guten Freunden oder einer Peergroup, in der man sich wohl fühlt, als protektiver Faktor (gegen Depressionen, Unsicherheiten, etc.) fungiert und einem Jugendlichen über die möglichen Probleme der Adoleszenz hinweghilft. Die in der Literatur gefunden Ergebnisse zu diesem Thema sind nicht eindeutig: In einer Studie von Tarrant et al. konnte nachgewiesen werden, dass Jugendliche, die sich mit einem Freundeskreis identifizieren konnten, ein höheres Selbstbewusstsein hatten. In einer Studie von Margolese, Markiewicz und Doyle, in der der Zusammenhang zwischen der Beziehungsqualität zu den Eltern, besten Freunden und dem oder der PartnerIn und Depressionen empirisch erforscht wurden, konnte jedoch eine unsichere Bindung zum besten Freund oder bester Freundin nicht mit Depressionen in Zusammenhang gebracht werden. Meeus wiederum konnte anhand einer Studie zeigen, dass Jugendliche, die von ihren Peers mehr Unterstützung erhielten als andere, eine weiter entwickelte Identität hatten. Die Ergebnisse könnten so gedeutet werden, dass eine sichere Beziehung zum Freundeskreis zwar durchaus positive Folgen (wie etwa einen höheren Selbstwert) nach sich zieht, dass aber gleichzeitig eine unsichere Bindung zu Freunden nicht notwendigerweise mit massiven Problemen, wie etwa depressiven Symptomen, einhergehen muss. Weiters, auf der Seite der negativen Einfüße der Peergroup, ist es oft der Fall, dass gerade unsichere Jugendliche auch unter den Normen und Vorstellungen der Gleichaltrigengruppe zu leiden haben, dass sie unter Konformitätsdruck leiden. Jaffe hat unter anderem darauf hingewiesen, dass das Selbstkonzept der Jugendlichen stark von der Peergroup, den Vergleichen mit diesen und den Rückmeldungen, die von Seiten anderer Jugendlicher kommen, abhängt. Wenn Jugendliche von den Gleichaltrigen nicht anerkannt werden, kann dies zu einer schmerzvollen Erfahrung werden. Anhand der oben kurz dargestellten Überlegungen ist es wahrscheinlich, dass die Gruppe der Gleichaltrigen auch einen maßgeblichen Einfluss auf die Identitätsbildung im Verlauf der Adoleszenz hat. Um ein wenig Licht in die vielfältigen Zusammenhänge zwischen sozialen Einflüssen und der Identitätsentwicklung von Jugendlichen zu bringen, wurde die vorliegende Diplomarbeit konzipiert. Problemstellung: Die Fragestellung dieser Diplomarbeit kann man also wie folgt formulieren: Welchen Zusammenhang gibt es zwischen der Beziehung zu der Gruppe der Gleichaltrigen und der Identitätsentwicklung (und damit auch auf das psychische Wohlbefinden und die Stabilität, die gesunde Persönlichkeit) in der Adoleszenz? Relevante Aspekte: Da die Beziehungen zu den Gleichaltrigen nach Rubin, Bukowski und Parker mit Beginn der Adoleszenz an subjektiver Bedeutung für den Jugendlichen zunehmen, um gegen Ende der Adoleszenz wieder etwas an Bedeutung zu verlieren und da die Identitätsentwicklung besonders in der mittleren bis späten Adoleszenz forciert wird, wird in dieser Arbeit besonders auf die mittlere Adoleszenz Bezug genommen werden- eine Zeit, in der sowohl der Einfluss der Peergroup stark ist, als auch die Identitätsentwicklung langsam in Gang kommt. Zuzüglich zu der Frage des Zusammenhangs zwischen der Identitätsentwicklung und der Peerbeziehungen, will ich in dieser Arbeit ergründen in welcher Weise dieser Zusammenhang entsteht- d.h. in welcher Weise die Gleichaltrigen auf den einzelnen Jugendlichen einwirken und dies im Lichte relevanter Theorien beleuchten. Auch die Beziehungen zu den Eltern werden in die Betrachtung mit einbezogen, da diese sich sowohl auf die social skills der Jugendlichen als auch auf das psychosoziale Wohlergehen und die Identitätsentwicklung auswirken. Weiters wird der Frage, in wie weit der Selbstwert der Adoleszenten mit sozialen Beziehungen auf der einen und mit der Identitätsentwicklung auf der anderen Seite zusammenhängt, nachgegangen.Inhaltsverzeichnis:Inhaltsverzeichnis: Einleitung 1 THEORETISCHER TEIL 1.Allgemeine Fragestellungen4 2.Adoleszenz5 2.1Entwicklungen während der Adoleszenz5 2.2Psychosoziale Probleme in der Adoleszenz7 2.3Selbstkonzept und Selbstwert in der Adoleszenz8 2.4Bedeutung und Einfluss der Familie10 2.4.1Beziehung der Eltern11 2.4.2Bindung zu den Eltern11 2.5Kontextfaktoren13 3.Identität13 3.1Stabilisierung von Identitäten15 3.2Eriksons Identitätsbegriff16 3.2.1Stufen der psychosozialen Entwicklung17 3.2.2Identitätsentwicklung20 3.3Marcias Konzept22 3.4Empirische Untersuchungen25 3.4.1Zu Eriksons Theorie25 3.4.2Untersuchungen zu den Identitätsdomänen27 3.4.3Untersuchungen zu den 4 Identitätsstatus27 3.4.3.1Persönlichkeitsmerkmale27 3.4.3.2Geschlechtsunterschiede31 3.4.3.3Interessen32 3.4.4Verteilung der Status32 3.4.5Stabilität der Identitätsstatus32 3.4.6Gründe für eine Identitätsstatusveränderung34 3.4.7Identität, Bindung und Beziehungen zur Umwelt36 3.5Zusammenfassung39 3.6Messinstrumente41 3.6.1Interviews nach Marcia (1993)41 3.6.2Revision des Extended Objective Measure of Ego Identity Status (EOMEIS-2- R) nach Bennion und Adams (1986)41 3.6.3Ego Identity Process Questionnaire (EIPQ) nach Balistreri, Busch-Rossnagel und Geisinger (1995)42 3.6.4Utrecht-Groningen Identity Development Scale (U-GIDS) nach Meeus (1996)43 4.Beziehungen zu Gleichaltrigen44 4.1Freundschaften von Kindheit bis Adoleszenz47 4.1.1Geschlechtsunterschiede47 4.2Crowds48 4.3Gruppen, Cliquen und Netzwerke49 4.4Soziometrie49 4.5Social Identity Theory (SIT)53 4.6Soziale Vergleiche55 5.Einfluss von Gleichaltrigen auf die Identitätsentwicklung57 5.1Annahmen über die Zusammenhänge zwischen der Beziehung zu den Gleichaltrigen und dem Identitätsstatus59 EMPIRISCHER TEIL 1.Fragestellungen62 2.Methodik65 2.1Versuchsplan65 2.2Untersuchungsstichprobe66 2.3Messinstrumente und Materialien67 2.3.1Identitätsstatus67 2.3.2Beziehung zu Eltern und Freunden71 2.3.3Selbstwert73 2.3.4Selbstkonzept der Beliebtheit und Wichtigkeit der Meinung anderer74 2.3.5Häufigkeit und Art der Vergleiche mit anderen Jugendlichen75 2.3.6Vorhandensein und Größe des Freundeskreises76 2.3.7Soziodemographische Fragen77 2.4Durchführung der Untersuchung78 3.Hypothesen78 4.Ergebnisse82 4.1Stichprobenbeschreibung82 4.2Überprüfung der Hypothesen84 4.2.1Identität84 4.2.1.1Verteilung der Identitätsstatus84 4.2.1.2Exploration und Commitment88 4.2.1.3Übereinstimmung der beiden Instrumente94 4.2.1.4Geschlechtsunterschiede in den Identitätsstatus95 4.2.1.5Verteilung der Identitätsstatus in verschiedenen Altersgruppen96 4.2.1.6Unterschiede zwischen den Schultypen97 4.2.1.7Differentialpsychologische Betrachtung der Identitätsstatus98 4.2.2Beziehungen zu Eltern und Freunden106 4.2.2.1Geschlechtsunterschiede107 4.2.2.2Altersunterschiede109 4.2.2.3Zusammenhänge109 4.2.3Selbstwert110 4.2.3.1Geschlechtsunterschiede111 4.2.3.2Selbstwert in verschiedenen Altersgruppen111 4.2.3.3Zusammenhänge113 4.2.4Selbstkonzept der Beliebtheit116 4.2.4.1Geschlechtsunterschiede116 4.2.4.2Altersunterschiede116 4.2.4.3Offene Frage117 4.2.5Wichtigkeit der Meinung anderer118 4.2.5.1Geschlechtsunterschiede118 4.2.5.2Altersunterschiede118 4.2.6Soziale Vergleiche119 4.2.6.1Geschlechtsunterschiede119 4.2.6.2Altersunterschiede120 4.2.6.3Offene Frage121 5.Diskussion123 6.Zusammenfassung138 7.Ausblick und Reflexion142 8.Literaturverzeichnis145 9.Anhang158Textprobe:Textprobe: Kapitel 3.4.7, Identität, Bindung und Beziehungen zur Umwelt: Es ist nahe liegend Zusammenhänge zwischen der Identitätsentwicklung und der Bindung zu den Eltern zu erheben- allein da es einen Identitätsstatus, die übernommene Identität, gibt, dessen besonderes Merkmal das Übernehmen von Anschauungen und Orientierungen ist, die von wichtigen Bezugspersonen offeriert werden. Marcia stellte die Vermutung an, dass eine sichere Bindung zu den Eltern das Erreichen der erarbeiteten Identität fördern sollte, da sicher gebundene Adoleszente genug Selbstbewusstsein haben, um frei zu explorieren. In dem Sinne konnten Meeus, Oosterwegel und Vollebergh bei Kindern nachweisen, dass eine sichere Bindung dazu führt, dass die Kinder ihre Umwelt mehr erforschen als unsicher gebundene Kinder. Marcia berichtete außerdem, dass Jugendliche im Status des Foreclosure eine enge Beziehung zu ihren Eltern hätten. Matos und Barbosa meinten allerdings, dass bisherige Forschungen eine Vorhersage des Identitätsstaus anhand der Bindungsqualität nicht eindeutig unterstützen konnten. In ihrer Untersuchung konnte nur der Status der übernommenen Identität durch die Bindung zu den Eltern vorhergesagt werden. Allerdings dürfte diese allgemein positive Beziehung zu den Eltern mit Trennungsangst und Unsicherheit assoziiert sein: "Our findings also show that relational anxiety is important in predicting identity foreclosure, both in girls and boys. Indeed, the parent-adolescent relationships associated with identity foreclosure seem to be characterized by high levels of separation anxiety and dependence, suggesting that foreclosure is related to emotional enmeshment with parents, as found in other studies." Matos et al. konkludieren, dass ein hohes Ausmaß an Trennungsangst exploratives Verhalten- aus Angst die Eltern zu verlieren- unterbindet. Marcia beschrieb neben der bereits erwähnten positiven Beziehung von Jugendlichen im Foreclosure zu ihren Eltern, dass während die Jugendlichen im Status der Diffusion über die größte Distanz zu ihren Familien berichteten, Jugendliche im Moratorium und im Achievement ihren Eltern gegenüber relativ kritisch eingestellt waren und über Konflikte mit ihren Familien beschrieben. Eine Interpretation dieser Ergebnisse, die in die Richtung geht, dass die Beziehungsqualität zwischen den Eltern und Jugendlichen mit der Identitätsentwicklung zusammenhängt, ist nahe liegend. So scheint es wahrscheinlicher, dass Jugendliche, die eine positive Beziehung zu ihren Eltern haben, deren Einstellungen übernehmen, im Vergleich zu Jugendlichen, die ihren Eltern gegenüber kritisch eingestellt sind und deren Meinungen und Verhaltensweisen hinterfragen. Dies muss aber nicht bedeuten, dass sich alle Jugendlichen mit einer positiven Beziehung zu ihren Eltern im Status der übernommenen Identität befinden. Von diesen Ergebnissen kann man nach Waterman nicht auf eine Kausalbeziehung zwischen der Beziehung zu den Eltern und dem Identitätsstatus der Jugendlichen schließen. Es wäre denkbar, dass es für Eltern auch einfacher ist eine unterstützende Beziehung zu den Kindern aufzubauen, wenn diese sich stark mit den Eltern identifizieren und auch deren Verhalten nicht aktiv hinterfragen. Reis und Youniss weisen darauf hin, dass wechselseitige Beziehungen zwischen der Umwelt und dem Individuum wesentlich für die Identitätsentwicklung sind. Identität wird über das Feedback von anderen Personen (Familie und Peers) und Institutionen (z.B. Schule) konstruiert. Reis und Youniss interpretierten die Daten ihrer Studie, in der sie die Zusammenhänge zwischen der Identitätsentwicklung und den Beziehungen zu Müttern und Freunden anhand von Faktoren wie Kommunikation, Konflikte, Vermeidung und Unterstützung untersuchten, dahingehend, dass eine negative Identitätsentwicklung, sprich ein Wechsel von einem 'höheren' zu einem 'niedrigeren' Status (also etwa vom Achievement zum Moratorium), mit überdauernden Konflikten mit Freunden und fehlender Kommunikation mit Müttern im Zusammenhang steht. Die Autoren kommen zu dem Schluss, dass die Adoleszenz ein sensibler Punkt für die Identitätsentwicklung ist, und dass hierbei neue Kontexte (wie etwa der Kontext der Schule und der Gleichaltrigen) bedeutungsvoll werden. Weiters verweisen Forscher darauf, dass unterschiedliche Beziehungen für die Entwicklung unterschiedlicher Identitätsbereiche wichtig sind. Die Untersuchung von Meeus et al. konnte belegen, dass die Beziehungen zu Freunden sich besonders auf die soziale Identität und die Freizeitgestaltung auswirken, während die Beziehungen zu den Eltern einen Einfluss auf schulische beziehungsweise berufliche Aspekte der Identität haben. Auch Adams und Marshall (1996) verweisen auf die Einflüsse des sozialen Systems auf die Identitätsentwicklung. Sie kommen hierbei zu folgendem Schluss: "Identity is a social-psychological construct that reflects social influences through imitation and identification processes and active self-construction in the creation of what is important to the self and to others." In dieser Definition des Identitätsbegriffs wird deutlich, dass die persönliche Identität einerseits selbst konstruiert und somit auch selbst wähl- und lenkbar ist, dass andererseits aber sie und die "Identitätswahlen", die man im Verlauf der Zeit trifft, nicht unabhängig von sozialen Einflüssen und den Möglichkeiten, die man in der sozialen Umwelt vorfindet (etwa der Kultur und der Schichtzugehörigkeit), zu sehen sind.
In: Lernweltforschung 22
In: Die Natur der Gesellschaft: Verhandlungen des 33. Kongresses der Deutschen Gesellschaft für Soziologie in Kassel 2006. Teilbd. 1 u. 2, S. 1786-1789
"Der Beitrag widmet sich der Identitätsentwicklung männlicher Jugendlicher anhand deren Körpergestaltung und diskutiert sie anhand von qualitativen Interviews. Er greift einen der Schwerpunkte der Veranstaltung auf, nämlich die Herausbildung von Geschlechteridentität im Spannungsfeld von individuell gestaltbarem Spielraum und gesellschaftlichem Zwang. Die Verfasserinnen verbinden mit der Vorstellung von Zwang drei Einflussbereiche der Körpergestaltung: Die sozialen Existenzbedingungen der Familie rahmen die Bewertungen und Wahrnehmungen der Körpergestaltungsmöglichkeiten und -Ziele, indem - mit Bourdieu argumentiert - sie durch den Habitus beschränkt werden und damit zur Distinktion beitragen. Darüber hinaus rahmt die Peergruppe die Gestaltungsmöglichkeiten und normiert die Auswahlmöglichkeiten durch Sanktionspotentiale und die Zuschreibung von Status. Hinzu kommen gesellschaftlich legitimierte Leitbilder die, z.B. durch Medien vermittelt, ebenfalls Körpergestaltungsziele und Mittel vorgeben. Trotz dieser Kontexte wird die Gestaltung des Körpers vermutlich als individuell wahrgenommen, sodass man auch von Spielräumen sprechen sollte. Sie vermuten, dass Schönheit als Geschmacksfrage wahrgenommen und kommuniziert wird. Sie führen problemzentrierte Einzelinterviews mit Leipziger Jugendlichen durch und stellen ausgewählte Interviews vor. Die Erfassung der individuellen Sichtweisen und Bewältigungsstrategien berücksichtigt speziell die Komplexe a) Körpervorstellungen, b) Einfluss der sozialen Herkunft und der Peergruppe, c) Bedeutung der männlichen Identität und individuelle Gestaltungsstrategien. Sie möchten zeigen: 1. welche Körpervorstellungen die Jungen haben und an welchen gesellschaftlichen Idealen sie sich orientieren, 2. welchen Effekt das auf die Herausbildung der männlichen Identität hat und was das für Körperkonzept und Strategien der Körpergestaltung bedeutet, und 3. wie die Bedeutung des Körpers für die soziale Identität wahrgenommen wird. Sie vermuten, dass sich die Umgangsweisen und Einstellungen zum Körper zwischen den Jugendlichen verschiedener sozialer Herkunft und Bildung insofern unterscheiden, als Jungen mit geringerer Bildung stärker maskuline Ideale favorisieren. Die Gruppe der Gleichaltrigen wird der weitaus wichtigste Ort der Aushandlung und Selbstinszenierung sein und die wichtigste Rolle bei der Auseinandersetzung mit dem Problem Identität und Körper spielen, da dort mediale Vorbilder diskutiert und deren Wirkung vermittelt wird." (Autorenreferat)
Jugendliche und junge Erwachsene suchen Anerkennung und Bestätigung in neuen virtuellen Welten. Virtuelle Welten sind die neuen Medien des Computers. Die Spiele, Internet-Foren, Online-Tagebücher, Chats und Netzwerkspiele gelten als die neuen Spielplätze und Jugendtreffs der jungen Generation. Hier sind sie Helden und ihre Schwächen lassen sich durch den Computer verbergen. Es ist eine Welt, die wie unsere reale Welt Weihnachten feiert, in der eine virtuelle Sonne untergeht, neue Freunde gefunden werden und Liebesbeziehungen entstehen. Doch berühren sich Chatter, und Spieler nicht mehr körperlich, ihre in der virtuellen Welt, beschriebenen Charaktere bekommen einen verbalen Kuss, und/oder computeranimierte Vertreter umarmen sich in künstlichen Wohnzimmern. Die User des Internets und die Computerspieler des 21. Jahrhunderts leben körperlos in einer globalen Welt. Dies wirft die Frage auf, wie sich unsere Gesellschaft durch die neuen Medien verändert. Dieses Buch befasst sich mit der Thematik des Einflusses der virtuellen Welten, auf die Identitätsentwicklung. Dabei wird Diskutiert, inwieweit sie als Bühnenräume den Jugendlichen eine Chance zur Weiterentwicklung der Identität bieten oder eine Gefahr zur Identitätsdiffusion besteht. Auch Eltern und Pädagogen schauen besorgt auf den Einfluss des Internets und des Computers. Wie beeinflussen sie die Entwicklung der jungen Menschen? Nicht jeder der im Computerspieler auf Menschen schießt, tut dies auch im wirklichen Leben. Aber welchen Einfluss müssen die gegenwärtigen Erwachsen nehmen um die zukünftige Gesellschaft vor einem Realitätsverlust und einem körperlosen Leben zu bewahren? Die vorliegende Arbeit zeigt die Gefahren der neuen Medien, aber auch die Möglichkeiten ihre Faszination in der pädagogischen Arbeit einzusetzen.
In: European Studies in Education Volume 32
In: Waxmann-E-Books
In: Schule und Unterricht
Wie gehen wir mit der Erinnerung an den Widerstand gegen den Nationalsozialismus um? Dieses Thema ist tief im deutschen und europäischen kulturellen Gedenken verankert, erfordert jedoch immer wieder Rechtfertigungen und Erklärungen. Drei wesentliche Aspekte, die in diesem Buch aufgegriffen werden, spielen bei der Erinnerung an Widerstand eine wichtige Rolle: Die Ermutigung zum Handeln gegen Menschenrechtsverletzungen, die Wertschätzung derjenigen, die gehandelt haben, und die Anerkennung ihrer Handlungen als Modell für gegenwärtiges und zukünftiges Handeln. Anhand qualitativer und rekonstruktiver Interviewanalysen werden in dieser Arbeit zwei Generationengruppen in den Blick genommen: Zum einen Nachkommen von Widerstandskämpfern, die ihren Umgang mit ihrem Erbe schildern, zum anderen Jugendliche und jungen Erwachsene, deren Befragung im Nachgang des Projekts 'Vom Widerstand zur Demokratie' (1999-2001) Aufschluss darüber gibt, welche Rolle die Erinnerung an den Widerstand für die Identität jüngerer Generationen spielt. Die Beteiligung sowohl deutscher als auch französischer und polnischer Jugendlicher am Projekt unterstreicht die Relevanz einer Auseinandersetzung mit dem Thema über Staatengrenzen hinaus. Brigitte Kather studierte Geschichte und Französisch an der FU-Berlin und war langjährige Mitarbeiterin an der Gedenkstätte Deutscher Widerstand in Berlin. Sie ist als Lehrerin, Dozentin und Beraterin für demokratische Schulentwicklung sowie als stellvertretende Schulleiterin an der Nelson-Mandela-Schule Berlin tätig. Ihre wissenschaftlichen Schwerpunkte sind die Vermittlung der Erinnerung, der Nahost-Konflikt aus der Sicht Jugendlicher in Deutschland und Europa, demokratische Schulentwicklung in einer internationalen Schullandschaft und Projektunterricht.
In: Schriftenreihe Studien zur Migrationsforschung Bd. 15
In: European studies in education Volume 32
In: Diskurs Kindheits- und Jugendforschung: Discourse : Journal of Childhood and Adolescence Research, Band 13, Heft 2, S. 145-158
ISSN: 2193-9713
Der Beitrag präsentiert die Befunde einer qualitativen Studie, die sich im Anschluss an identitäts- und bildungstheoretische Überlegungen identitätsbildenden Erfahrungen in unterschiedlichen Kontexten widmete. Anhand von zwei kontrastierenden Falldarstellungen aus narrativen leitfadengestützten Interviews soll das biografische Zusammenspiel schulischer und außerschulischer Settings, aus dem, wie sich empirisch gezeigt hat, die Identitätsentwicklung ihre Dynamik bezieht, exemplarisch verdeutlicht werden. Die Befunde zeigen, dass identitätsbildendende Erfahrungen überall vorkommen. Schule hat keine privilegierten Zugangsmöglichkeiten und steht in Konkurrenz zu außerschulischen Kontexten, die deutlich öfter die Identitätsentwicklung beeinflussen können. Ohne jedoch die Bedeutung schulischen Lernens zu relativieren, zeigt die Studie, dass schulische und außerschulische Kontexte sehr eigensinnig eine Wirkung auf die Identität erzeugen können.
In: Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung
In: klinkhardt forschung. Studien zur Professionsforschung und Lehrerbildung
Die administrative Auslegung der UN-Behindertenrechtskonvention sieht in Deutschland für alle Bundesländer eine gemeinsame Beschulung von Schüler*innen mit und ohne sonderpädagogischen Förderbedarf an allgemeinen Schulen vor. Mit dieser Veränderung der beruflichen Umwelt von Lehrkräften sind diese zu einer Professionalisierung bzw. Neujustierung ihrer beruflichen Identität angehalten. Welche Auswirkungen hat die Inklusionsreform aber tatsächlich auf ihre berufliche Identitätsentwicklung? Die vorliegende qualitative Interview-Studie widmet sich Gymnasiallehrkräften in Nordrhein-Westfalen, die als Akteur*innen der schulischen Inklusionsreform mit objektiv veränderten Ansprüchen an ihre Profession konfrontiert werden, und rekonstruiert in einer berufsbiografischen Perspektive deren Deutung und Bewältigung von Inklusion mit Blick auf ihr berufliches Identitätsverständnis. Die Ergebnisse zeigen, dass, obgleich die Schulreform Inklusion von allen untersuchten Lehrkräften als berufsbiografisch bedeutsames Ereignis erfahren wurde, das dadurch aus dem Gleichgewicht geratene individuelle Person-Umwelt-Passungsverhältnis nicht durch Transformation, sondern durch Stabilisierung der beruflichen Identität bewältigt wurde. Es konnten drei Formen der Identitätsstabilisierung unterschieden werden: die opponierende, die pragmatische und die advokatorische.
In: Trauma & Gewalt : Forschung und Praxisfelder, Band 9, Heft 4, S. 304-313
Am 09. April 1940 überfielen deutsche Truppen Norwegen. Neun Monate später kamen die ersten 'Wehrmachtskinder' zur Welt. Im Laufe des Krieges wurden 72 Heime des 'Lebensborn' (ein von der SS getragener Verein zur Erhöhung der Geburtenrate 'arischer' Kinder) in Norwegen gegründet, so viele wie in keinem anderen durch das NS-Regime besetzten Land; darunter befand sich das erste außerhalb des damaligen Deutschen Reiches gelegene. In den Archiven des Lebensborn wurden knapp 8000 Kinder registriert. Schätzungen gehen davon aus, dass während der deutschen Okkupationszeit in Norwegen 10000 bis 12 000 Kinder geboren wurden, deren Väter den deutschen Truppen angehörten und deren Mütter norwegische Staatsbürgerinnen waren. Die 'Wehrmachtskinder' trugen ein doppeltes Stigma: Sie waren häufig unehelich geboren und waren durch die Beziehung mit dem Feind entstanden. Aus Zeitzeugnissen geht hervor, dass ihr soziales Umfeld sie diskriminierte und ausgrenzte; sie wurden verhöhnt und zum Teil körperlich und seelisch misshandelt. Auch von staatlicher Seite widerfuhren Ihnen unterschiedliche Repressalien.
Die geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächer haben die Umstände und Bedingungen der norwegischen 'Wehrmachtskinder' bereits Ende des letzten Jahrhunderts als Forschungsgegenstand aufgegriffen. Die psychosozialen Fächer haben dieses Thema jedoch erst kürzlich begonnen zu bearbeiten. Im Rahmen des hier vorgestellten Forschungsvorhabens werden erstmalig mittels eines umfangreichen Fragebogens die psychosozialen Konsequenzen des Aufwachsens als 'Wehrmachtskind' im Nachkriegsnorwegen erfasst. Das Projekt ist in eine bereits etablierte internationale und interdisziplinäre Forschungsstruktur zu den 'Kinder[n] des Krieges' eingebunden (www.childrenbornofwar.org), wobei an den Universitäten Leipzig und Greifswald die psychosoziale Belastung von Besatzungskindern in Deutschland parallel untersucht wird. Eine Besonderheit der norwegischen Situation sind die umfangreichen Aktivitäten des 'Lebensborn', der während des Krieges für viele Wehrmachtskinder und deren Mütter eine wichtige Rolle spielte.