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"Die historisch erklärbare Konkurrenz der meisten Parlamentsparteien um einen Platz in 'der Mitte' ist nicht unproblematisch. Wegen seiner Inhaltslosigkeit dient er leicht als Projektionsfläche für wirklichkeitsferne Harmoniebedürfnisse. Zu bedenken wäre zudem, dass die Parteien dadurch an Profil verlieren." (Autorenreferat)

Der Verfasser geht von einer Renaissance von Mythen in der Gegenwart aus. Wo immer es um politische Mythen geht, spielen Zeitdimensionen eine entscheidende Rolle. Während klassische Utopien ihre Hoffnungen in der Regel auf die Zukunft richten, suchen Mythen Sinnkompensationen eher in der Vergangenheit. Der Transport von politischen Mythen geschieht in der Form reiner Bilderwelten und Symbolik. Vor diesem Hintergrund werden das Interpretationsspektrum der Mythen und das Mythenkonzept von Ernst Cassirer erörtert. Es wird gezeigt, dass im Gegensatz zu Ideologien, die sich im Bereich des diskursiven Denkens bewegen, die Mythen einen primär symbolisch vermittelten, normativ aufgeladenen Orientierungsrahmen im sozialen Handlungssystem liefern. Abschließend wird die These N. Elias' thematisiert, derzufolge der Soziologe ein Mythenjäger ist. (ICG)

Der Beitrag bietet eine knappe Genealogie des Faschismus. Der Faschismus wird als eine spezifische mentale Grundhaltung bestimmt, in der mythisch überhöhte irrationale Züge dominieren. Ausgehend von einer solchen Grundhaltung, die letztlich auf einer Reihe psychischer Entlastungen basiert, entwickelt der Faschismus jedoch ein eigenes intellektuelles Profil, das in einem variantenreichen Syndrom, zusammengesetzt aus einer tragisch-pessimistischen Anthropologie (Ernst Jünger), einem Geschichtsfatalismus (Oswald Spengler) und einer Ablehnung der Moderne als "dekadent" besteht. Als Ausweg gibt es in letzter Konsequenz nur die Identifizierung mit Mythen der Nation oder Rasse sowie gewaltsamen Opfermythen. Für den Autor besteht der Sinn "heroischer Gewaltanwendung" in der faschistischen Weltsicht folglich weniger im Sieg der einen über die andere Seite als in der Mobilisierung der emotionalen Kräfte. Auch künftig, so der Autor mit Blick auf gesellschaftliche Krisensituationen, muss mit einer Reaktivierung dieses Syndroms in modernen Gesellschaften gerechnet werden. (ICA2)

Politische und soziale Mythen, nicht logisch nachvollziehbare Argumente sind die typischen Kommunikationsformen in rechtsextremen Diskursen. "Argumentationsmuster" erweisen sich als Stereotype zur Person Hitlers, zur deutschen Wehrmacht oder zum Holocaust. Mit ihrer Symbolik und Metaphorik bildet die Sprache einen Zugang zur Mythenwelt des Rechtsextremismus (Schicksal, Kampf, Krieg, Raum), als deren Grundierung sich der Sozialdarwinismus erweist. Ein geschlossenes rechtsextremes Weltbild existiert gleichwohl nicht. (ICE2)

Die amerikanische Geschichte wird nach Meinung des Autors als ein fortwährender Entfaltungsprozess der Freiheit begriffen, die damit verbundene Sendungsidee lebt von der Gewissheit, eine "Nation unter Gott" zu sein. Die Administration Bush jun. unternimmt im Zerfallsprozess einer geschwundenen Machtkonstellation eine Art global angelegter Notstandspolitik, um so den drohenden Verlust der einstigen Monopolstellung mit vorwiegend militärischen Mitteln zu kompensieren. Nach der Selbstauflösung der Sowjetunion ist an die Stelle eines klaren Feindbildes ein nahezu unsichtbarer Weltfeind getreten, der sich weder rational kalkulieren noch verorten lässt und deshalb jederzeit gegenwärtig bleibt. Der Autor stellt drei Thesen auf: (1) Die Geschichte der USA unterliegt einer Dialektik von Macht und Recht. (2) Die USA betreibt mit ihrer militärischen Option und ihrer schwindenden moralischen Legitimität eine hegemoniale und imperiale Politik. (3) These 1 und 2 münden in eine fatale Paradoxie, deren Lösung aussteht: wie könnte es gelingen, dass die Hypermacht USA zugunsten einer neuen, multipolaren Weltordnung auf die Durchsetzung ihrer eigenen Interessen dort verzichtet, wo diese Durchsetzung das Völkerrecht selbst beschädigt? (ICF)