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"Die Marktkräfte erniedrigen die menschlichen Tätigkeiten, erschöpfen aber die Natur und machen Währungen krisenanfällig - so die grundlegende Erkenntnis des Vaters der Großen Transformation. Was ist von Karl Polanyis These im Gutachten des Wissenschaftlichen Beirats für globale Umweltveränderungen übrig geblieben? Eine Spurensuche." (Autorenreferat)

Der Verfasser sieht in dem Aufstieg der Idee der Menschenrechte eine Chance für jene, die am wenigsten für die Klimakrise verantwortlich sind und am meisten unter ihr leiden: die Armen. Die Basisformel einer menschenrechtlichen Perspektive lautet: Überleben geht vor Besserleben. Ohne Zweifel genießen fundamentale Rechte Priorität gegenüber höherem Lebensstandard, und zwar im Norden wie :m Süden. Dies gilt auch für die Umwelt- und Ressourcenpolitik, gerade in Zeiten umfassender Knappheiten. Denn sie entscheidet darüber, welcher Anteil am globalen Umweltraum der marginalisierten Mehrheit auf der Erde zur Verfügung bleibt. Genauer gesagt, sie hat Einfluss darauf, in welchem Umfang die Armen Zugang zu Ressourcen haben und in welchem Ausmaß sie von Emissionen betroffen sind. Je ungleicher der Ressourcenverbrauch in der Welt verteilt ist, desto weniger bleibt für die Marginalisierten, und je mehr der Verbrauch sich den Grenzen der Tragfähigkeit nähert, desto stärker geraten sie unter Druck. Eine kosmopolitisch angelegte Umwelt- und Ressourcenpolitik wird daher den Rückbau des Ressourcenverbrauchs in den Industrieländern betreiben, um in der Weltgesellschaft Subsistenzbedürfnissen den Vorrang vor Wohlstandsbedürfnissen zu sichern. Der Klimaschutz ist, so die These, ein Menschenrechtsthema ersten Ranges. Weit davon entfernt, nur dem Schutze von Wasserrosen und Walen zu dienen, ist ökologische Politik sowohl auf Seiten der Inputs wie auf Seiten der Emissionen die einzige Option, um einer wachsenden Anzahl von Menschen Gastfreundschaft auf der Erde anzubieten. (ICF2)

Der Beitrag zeigt die Blindheit und Gewalt in der Idee der "Einen Welt" auf: Eine Menschheit, vereint in einem Markt, durch welchen der eine Frieden dem einen Planeten gebracht werden könne. Nach Auffassung des Autors können all diese scheinbar homogenen Einheiten nur auf der Auslöschung der Anderen konstruiert werden. Die Vernichtung der Differenz und die Zerstörung alternativer Kosmovisionen im Namen von Entwicklung, Fortschritt und Wachstum versprachen eine strahlende Zukunft, welche nie eintraf. An ihrer Stelle macht sich nun die Einsicht breit, dass der Lauf der Zeit kein Ziel mehr zu haben scheint und der Fortschrittsglaube erschüttert ist. Die Zukunft ist nicht gerade viel versprechend, sie birgt mehr Schrecken als Hoffnung. Anstelle einer Wiederbelebung der alten universalistischen Beteuerungen des Mythos der Entwicklung erneut in die Falle zu gehen, plädiert der Autor für eine Wiederherstellung der Gegenwart, für eine Politik welche drei Ideale vereint: Regeneration, unilaterale Selbstbeschränkung und interkulturellen Dialog. Nur ein kosmopolitischer Lokalismus würde die Erfordernisse einer vielgestaltigen Welt berücksichtigen und der Vielfalt eines jeden Ortes gerecht werden. (ICH2)