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Der Wandel unserer derzeitigen fossilbasierten Wirtschaftsweise hin zu einer nachhaltigeren biobasierten Ökonomie erfordert eine breite gesellschaftliche Akzeptanz. Grundlegend dafür sind Kenntnisse über die Meinungen der Bevölkerung zur Bioökonomie. Aufbauend auf einer Q-Studie über die gesellschaftlichen Perspektiven bezüglich der Bioökonomie im Allgemeinen, wurden Gruppendiskussionen zu konsumrelevanten Aspekten im Besonderen durchgeführt. Die Teilnehmer diskutierten im Spannungsfeld von Suffizienzstrategien und der Entwicklung innovativer Technologien. Die Kontrollwahrnehmung eigenen Handelns hat Einfluss auf die Einschätzung der Bioökonomie. Der Politik wird große Verantwortung bei der Weiterentwicklung der Bioökonomie zugesprochen.

Während lange Zeit Fragen zu Ethik, Recht und Politik im Zentrum der Debatten um Biotechnologien standen, rücken nun auch ökonomische Dimensionen immer stärker in den Blick. Dieser Band macht die Leser_innen nicht nur mit der international geführten Diskussion vertraut - die Beiträge fragen zudem aus unterschiedlichen Perspektiven, welche Formen das Verhältnis von Ökonomie, Biowissenschaften und Technologien in der Gegenwart annimmt, welche neuen Objekte, Praxen und Strukturen in der Bioökonomie entstehen und wie diese sozialen Phänomene zu begreifen sind. Mit Beiträgen von Kathrin Braun, Melinda Cooper, Oliver Decker, Lars Thorup Larsen, Petra Schaper-Rinkel, Sigrid Schmitz, Susanne Schultz und Charis Thompson. Rezension »Nicht zuletzt durch die in den einzelnen Beiträgen vorgenommenen wichtigen Kontextualisierungen und das Aufzeigen der politischen Implikationen von Bioökonomien ein lesenwerter, höchst aktueller Band.« Bettina Enzenhofer, an.schläge, 5 (2013) Besprochen in: Femina Politica, 1 (2013), Verena Namberger WeiberDiwan, 1 (2013).

Im Onlineseminar Bioökonomie erhielten Studierende der Sozial- und Umweltwissenschaften eine Einführung in die Themengebiete Bioökonomie- und Nachhaltigkeitspolitik, in Grundlagen der Politikwissenschaft sowie in wissenschaftliche Arbeitsmethoden. Dabei kamen vielfältige Online-Tools, Multi-Media-Inhalte und abwechslungsreiche Aufgaben zum Einsatz. Die Seminarinhalte wurden nach der Lehrveranstaltung in einem studentischen Redaktionsteam weiter aufbereitet und als Open Access Working Paper Publikation veröffentlicht.

Der Beitrag setzt sich mit Foucaults Gouvernementalitäts- und Machtanalyse im Kontext der Massenmedien auseinander. In seiner Vorlesung "Die Geburt der Biopolitik" untersucht Foucault vor allem den Entwicklungszusammenhang zwischen Biopolitik und liberalen Regierungsformen, deren Entstehung auf die Diskursformation der Politischen Ökonomie im 18. Jahrhundert zurückzuführen ist. Ausgehend von dem Schlagwort des Neurokapitalismus beleuchtet der Beitrag die zeitdiagnostische Bedeutung und den theoretischen Gehalt der Überlegungen Foucaults im Kontext von Gouvernementalität und Massenmedien näher. Zunächst geht der Beitrag auf den Neurokapitalismus als realökonomische Zeitdiagnose und auf seine pathologischen Erscheinungsformen ein. Im Anschluss daran betrachtet der Beitrag den Zusammenhang von Neurokapitalismus, Gouvernementalität und Foucaults Analyse des neoliberalen Marktes. Es folgt ein Blick auf die Ökonomie der Aufmerksamkeit und des Mentalen Kapitalismus bei Georg Franck sowie auf die neurokapitalistische Dimension in E. E. Schmitts Roman "Als ich ein Kunstwerk war". Der Beitrag endet mit einer Zusammenfassung der Analyse und einem kurzen Ausblick auf die Entwicklungen. (ICA2)