Cannabisbezogene Störungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen: Diagnostik, Komorbidität und Behandlung
In: Sucht: Zeitschrift für Wissenschaft und Praxis, Band 57, Heft 3, S. 215-230
ISSN: 1664-2856
Umfang des Problems: Die Zahlen für Lebenszeitprävalenzen von Cannabis sowie regelmäßige Konsummuster unter Jugendlichen zeigen nach starkem Anstieg der Vorjahre in den Jahren 2007 und 2008 erstmals einen leichten Rückgang. Die Behandlungsnachfrage scheint dagegen weiter anzusteigen, die Prävalenzen cannabisbezogener Störungen bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind bereits sehr hoch. Ätiologie: Individuelle Vulnerabilität und Risikofaktoren prägen in einer Interaktion von psychosozialen, substanzbezogenen, intra- und interpersonellen (familiären) Variablen die Initiation sowie die Progression zu regelmäßigem Konsum, zum Teil resultieren cannabisbezogene Störungen. Behandlung: Die Behandlung dieser Klientel erfordert ein hohes Maß an störungs- und altersspezifischer Orientierung. Besondere psychosoziale und suchtmedizinische Umstände sowie die Auswirkungen des Cannabiskonsums müssen ebenso berücksichtigt werden wie die entwicklungspsychologischen und –psychopathologischen Besonderheiten des Kindes-, Jugend- und jungen Erwachsenenalters. Aufgrund oft gering ausgeprägter Eigenmotivation zu Verhaltensänderung und Behandlung kommt motivationsfördernden Ansätzen eine wichtige Bedeutung zu.