Friedrich und die Dynastie in der DDR-Presse: Das Beispiel der Märkischen Volksstimme
Die Sieger des Zweiten Weltkriegs hatten Preußen schuldig gesprochen. Die DDR erklärte es zum "Hort finsterster Reaktion" und die Auseinandersetzung mit Preußen in den ersten Nachkriegsjahren zur als wichtig angesehenen "Aufgabe bei der Überwindung der faschistischen und militaristischen Ideologie". Aber die SED gab zu verschiedenen Zeiten verschiedene "Antworten auf Fragen nach dem geschichtlichen Erbe" der DDR. Wurde also zunächst der "preußische Geist" verdammt, berief sich die Parteiführung Anfang der 1980er Jahre wieder auf das Preußen Friedrichs des Großen. Vermittelt wurden diese wechselnden Aneignungen des "nationalen Erbes" in und von den Medien. Journalismus war allerdings Agitation; Journalisten hatten als Weiterleiter der offiziellen Geschichtspropaganda zu funktionieren. Was hier am Beispiel der Märkischen Volksstimme, die als Organ der Potsdamer SED-Bezirksleitung erschien, gezeigt wird, ist eine erste Recherche zu einem noch ungeschriebenen Kapitel der Preußen-Rezeption.