Mitbestimmung
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 36, Heft 12, S. 697-710
ISSN: 0342-300X
"Der Aufsatz konzentriert sich auf den Zusammenhang von Handlungsfeldern und Gefährdungsbereichen der Mitbestimmung, und er stellt dabei Mitbestimmung in Wechselbeziehung zu anderen gewerkschaftlichen Politikfeldern. Ein kurzer Rückblick auf die geschichtliche Entwicklung zeigt die Konstanz und die Ablehnung durch die Unternehmer und die Rolle der politischen Parteien. Die Gewerkschaften müssen sich mehr auf ihre eigenen Möglichkeiten beziehen. Dies bedeutet in der Konsequenz eine gewerkschaftliche Politik, die die Arbeitnehmer in Betrieb, Verwaltung, Kommune und Region aktiv in die Gestaltung ihres Schicksals einbezieht, was in der Bundesrepublik bisher keine große Tradition gehabt hat. Da aber strukturelle Umbrüche nicht auf Unternehmens- und Betriebsebene allein zu lösen sind, müssen gleichzeitig wie bisher staatliche Instanzen in die Pflicht genommen werden und regional- wie branchenspezifische und gesamtwirtschaftliche Zielsetzungen im Sinne der Arbeitnehmer durch die Gewerkschaften konkretisiert werden. Erst bei einer solchen Verknüpfung können die zentrale Bedeutung der Mitbestimmung im Unternehmen wie auch die Einsicht in ihre Grenzen realistisch eingeschätzt werden. In diesem Sinne ist die Mitbestimmungsinitiative des DGB nicht nur eine Einzelkampagne für Einzelforderungen der Gewerkschaften; sie stellt vielmehr einen Ansatz dar, die Mitbestimmung im Rahmen der Gesamtpolitik der Gewerkschaften einer Standortbestimmung zu unterziehen, die weit über bisherige Kampagnen hinausreicht." (Autorenreferat)