Über Vorratshaltung, liebe Kolleginnen und Kollegen, wollte ich eigentlich nicht schreiben. Obwohl: Vorratshaltung ist ein faszinierendes soziales Phänomen. Ich kann mir eine groß angelegte Untersuchung dazu vorstellen. Sie beginnt mit der Rekonstruktion der Wechselwirkungen von traditionalen Techniken der Konservierung von Lebensmitteln und Gesellschaftsentwicklung: der Lagerung von Obst (sog. Winteräpfel), dem Trocknen von Pilzen, der Produktion von lang haltbaren Getränken (Alkohol), dem Trocknen, Einsalzen oder Räuchern von Fleisch, Einlegen von Gemüse (Sauerkraut, saure Gurken etc.). Seit wann gibt es das? Gab es vor Ackerbau- und Viehhaltergesellschaften schon Konservierungstechniken? Haben solche Techniken vielleicht selbst einen Anteil an deren Entwicklung? Und welche Folgeprobleme entstanden daraus? Welche Techniken der Vorratshaltung für das Futter von Nutztieren entwickelten sich? All diese Versionen der Vorratshaltung sind als traditionale Formen der Zukunftsbewirtschaftung zu verstehen. Im Kern handelt es sich dabei um Nullsummenspiele zwischen Gegenwart und Zukunft, und um die Bewältigung der sich daraus ergebenden Probleme: Verzicht auf Gegenwartskonsum; Entwicklung eines – wenn auch beschränkten – Zukunftshorizonts; Erfassung von Vorratsmengen; Verteidigung des Vorrats. Insbesondere die Zusammenhänge (Wechselwirkungen?) zwischen der Entwicklung von Techniken der Vorratshaltung und der Evolution des Zukunftsverständnisses dürften interessant sein. Es liegt auf der Hand, dass mit der Erweiterung von Zukunftshorizonten der Bedarf an Vorratshaltung zunimmt, und dass ebenso Fortschritte in der Vorratshaltung Denken und Handeln in weiteren Zukunftshorizonten ermöglichen. Dies lässt sich am Beispiel der großen Entdeckungsreisen (Columbus, Vasco da Gama etc.) zeigen. Einerseits setzten Absicht und Planung zu solchen Reisen ein Denken in erweiterten Zeithorizonten voraus. Andererseits ergaben sich aus praktischen Problemen während dieser Reisen (Skorbut) starke Anreize, Vorratstechniken weiter zu entwickeln. Im modernen Zeitverständnis wird Zukunft als gestaltbar und riskant erfahren, und ihre Beherrschung zu einem kollektiven Problem. Damit wird Zukunftsvorsorge auf eine bis dahin unentwickelte Makroebene gehoben und institutionenabhängig. Soziale Sicherheit erfordert eine langfristig funktionierende Sozialpolitik, Sparen das politische Management der Stabilität des Geldwerts. In den letzten Jahrzehnten wurde Zukunftsvorsorge mehr und mehr an Entwicklungen des Finanzmarkts gebunden, deren Resultate sie nicht regulieren kann, für die sie aber doch einstehen muss. Eine produktive politische Idiotie, möglicherweise. Denn: Wenn Politik ihre Zuständigkeit für institutionalisierte Zukunftsvorsorge nicht abschütteln kann, bleibt ihr nur transnationale Finanzmarktregulierung. Vorratshaltung wird damit nicht obsolet, ändert aber ihren Stellenwert. Sie wird sozusagen in die Privatheit abgedrängt. Eine Revolution in der Vorratshaltung bedeutet der Kühlschrank. Er verändert die Lebensmittelproduktion, das Einkaufsverhalten, das Tradieren von Kochrezepten, die Arbeit im Haushalt, Essgewohnheiten. (Wie sah die Versorgung mit Frischmilch davor aus? Ich kann mich daran erinnern.) Eigentlich wollte ich über den Krieg schreiben. Europa ist gegenwärtig von erklärten und nicht erklärten Kriegen umzingelt. Die Kriege nehmen neue Formen an, folgen unkonventionellen territorialen Logiken, verfolgen z. T. äußerst schwierig rekonstruierbare Zwecke. Dann wollte ich erwähnen, dass sich daraus eine Außenperspektive auf die Europäische Union ergibt, die in scharfem Kontrast zu ihren Selbstzweifeln steht. Der Historiker Christopher Clark hat anlässlich der Eröffnung der Salzburger Festspiele 2014 dazu eine bemerkenswerte Rede gehalten. Und schließlich wollte ich schreiben, dass die Soziologie sich der gegenwärtigen Kriege und kriegsähnlichen Prozesse viel entschiedener annehmen sollte; und ich wollte hinzufügen, dass mir klar ist, dass die Soziologie nichts Zukünftiges beforschen kann, dass sich soziologisch erst dann empirisch forschen lässt, wenn etwas passiert ist. Dass die Soziologie angesichts neuer Phänomene auf keinen Vorrat an empirischem Wissen zurückgreifen kann. Aber man sollte Theorieentwicklung so betreiben, dass man in die Lage versetzt wird, sich auf Neues rasch einzustellen. In diesem Sinn also: Soziologische Theoriediskussion als Bildung eines Vorrats. Ihr Georg Vobruba
Für den äußerst sensiblen Bereich des Persönlichkeitsschutzes von Straftätern sind durch die kommunikativen Möglichkeiten des Internets neue Gefahren entstanden. Beispielsweise können täteridentifizierende Presseartikel, die bei ihrer Veröffentlichung rechtmäßig waren, noch Jahre später in Online-Archiven recherchiert und gelesen werden, obwohl eine erneute Veröffentlichung zu diesem Zeitpunkt meist ein rechtswidriger Eingriff in die Persönlichkeitsrechte der Täter wäre. Diese und andere Formen moderner "Prangerwirkung" untersucht der Autor anhand einer exemplarischen Auswahl an Themen. Hierbei unterscheidet er zwischen Anprangerungen durch den Staat auf der einen und durch Publikationsorgane und Privatpersonen auf der anderen Seite. Dabei analysiert der Autor, wie gegenläufige Interessen im Licht neue Möglichkeiten und Gefahren im Internet in Einklang gebracht werden können und weist auf Anpassungsbedarf für die Rechtsprechung und Gesetzgebung hin
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Die Konnotationen der weiblichen 'Mania' in der attischen Tragödie manifestieren sich traditionellerweise in den Formen eines pathologischen Krankheitsbildes oder religiöser Ekstase; sie reichen von körperlicher Agressivität einer Mörderin über exzessive Kultpraktiken bis zum ziellosen Umherschweifen im Exil. Die klassische Philologin Maria Gerolemou etabliert hingegen in ihrer nun publizierten Münchner Dissertationsschrift einen revisionistisch-gesellschaftskritischen Begriff des Wahnsinns, den sie als geschlechtsspezifisches Konstrukt patriarchaler Reglementierung definiert. Methodisch bemerkenswert ist die Differenzierung zwischen der altgriechischen 'Mania' und der modernen 'Madness', die eine theoretisch zwanglose Relektüre ausgewählter Dramen und eine neue heuristische Perspektivierung ermöglicht. Sechs Studien zu aischyleischen, sophokleischen und euripideischen Tragödien, in einem chronologischen Aufbau vorgestellt – wodurch allerdings die Fokusierung und Präzision der Fragestellung leidet –, diskutieren Ansätze einer progressiven Subjektkonstituierung des Weiblichen in der tragischen Gattung des attischen Dramas. Die Autorin greift zwei dramaturgische Modelle auf, anhand derer sie die komplexen Versuche eines Individuationsvorgangs spezifiziert. Vermeintlich gesellschaftspathologische Phänomene im weiblichen Verhalten liegen in der Gender-Perspektive Gerolemous einerseits in der Entfremdung der Protagonistinnen von ihrer patriarchal determinierten weiblichen Rolle und einem Eingriff in das männlich dominierte Religions- und Machtgefüge einer Polis, andererseits in einem exzessiven, übersteigerten Ausleben der Weiblichkeit als Mutter oder Ehefrau. Als methodische Referenz dient der Verfasserin das Standardwerk der amerikanischen Feministin und Psychologin Phyllis Chesler Women and Madness[1], die den Begriff des weiblichen Wahnsinns als Code patriarchaler Frauenunterdrückung in den Second-Wave-Feminismusdiskurs einführte. Chesler artikulierte in ihrer Kritik an institutioneller Psychiatrie und Psychologie der westlichen Gesellschaften die Auffassung von psychischer Gesundheit als politischer Kategorie und weiblichen Krankheitsbildern als Formen geschlechtsspezifischen Widerstandes. In diesem Zusammenhang erweist sich Gerolemous Rückgriff auf die 1972 erschienene Publikation Cheslers sowohl als methodische Innovation und Herausforderung wie auch als Gefahr einer gesellschaftshistorischen Fehlinterpretation. Das Gesamtgefüge der attischen Polis mit westlichen Gesellschaftsstrukturen zu kontaminieren, erscheint methodisch unzulässig und ahistorisch. Als folgenreicher und produktiver erweist sich die Untersuchung der Bereiche des privaten, häuslichen, weiblich konnotierten 'Oikos' und der öffentlichen, männlich dominierten 'Polis'. Die Autorin arbeitet am Beispiel der 'Exodoi' (der Austritte) der Protagonistinnen aus dem Oikos in den öffentlichen Raum der Polis differenzierte normkonforme oder die gesellschaftlichen Regeln verletzende Akte minutiös aus. Demzufolge wird der Begriff des Wahnsinns um eine metaphorische, räumliche Komponente erweitert, in dem Prozesse oder zumindest Versuche der Subjektkonstituierung erfolgen. Die Auswahl der zur Diskussion vorgestellten Tragödien zeichnet ein reflektierter Umgang mit komplexen Konstruktionen literarischer Figuren aus, die ein differenziertes, breites Spektrum an politischem und sozialem Fehlverhalten innerhalb der attischen Polis demonstrieren. Neben der aischyleischen Klytaimestra (Kap. 2) weisen die euripideischen Figuren Medea (Kap. 6) und Agaue (Kap. 7) ein subversives Potential an Rollenentfremdung auf, die sie im Verlauf der Handlung zu Mörderinnen mutieren lässt. Gerolemous Studie zielt dabei vordergründig eher auf die Analyse politisch-gesellschaftlicher Prämissen der weiblichen Affektbildung, denn auf ihre martialischen Ergebnisse. Klytaimestra, die "career woman" (S. 81) unter den attischen Protagonistinnen, wird bereits im ersten Epeisodion als Herrscherin über den argivischen Oikos und die Polis gekennzeichnet. Ihr Eintreten in den öffentlichen Raum beinhaltet in diesem Kontext keine Normverletzung, da Klytaimestra während der Abwesenheit ihres Mannes das höchste Amt für sich beansprucht. Umso subversiver werden ihre herausragenden rhetorischen Fähigkeiten vom Chor der Greise mit Verstörung registriert, da Rhetorik ausschließlich der männlichen Sphäre zugeordnet ist. Klytaimestras politische Autorität, die sie mit ihrer sprachlichen Kompetenz und einem bedrohlichen Wissensreservoir akzentuiert, wird aus geschlechtspezifischen Gründen vom Chor lediglich durch temporäre Zugeständnisse nivelliert: Sie bleibt Herrscherin über ein herrenloses Land. Im Kampf um die Legitimation ihrer Machtansprüche betrachtet sie den zurückgekehrten Agamemnon als politischen Konkurrenten, der ihren gehobenen Status innerhalb der Polis mit seiner Anwesenheit degradiert. Im Kräftemessen um politische Hegemonie zeichnet sich ein ambivalentes, für das patriarchale Konstrukt der Polis zerstörerisches Verhältnis in der Behandlung von Privatheit und Öffentlichkeit ab. Während Klytaimestra nicht zuletzt um die Anerkennung des politischen Aspekts der Opferung ihres gemeinsamen Kindes Iphigenie kämpft, wird die Ermordung Agamemnons in den häuslichen Bereich des Oikos versetzt und als Wahnsinnstat der Ehefrau nicht weiter öffentlich diskutiert. Das Verlassen des Oikos markiert einen signifikanten und traumatischen Moment, in dem die Frau in Folge eines gesellschaftlichen Statusverlusts oder der Bedrohung ihrer sozialen Stellung sich aktiv – wie etwa die Hiketiden –hilfesuchend an die Gemeinschaft der Polis wendet. Der widerwillige Auftritt der euripideischen Medea vor der ihr fremden korynthischen Öffentlichkeit signalisiert jedoch vielmehr einen Paradigmenwechsel dessen, was die griechische Tragödie als 'weiblich' und 'männlich' definiert. Ähnlich wie Deianeira (Kap. 4) verlässt Medea die Rolle der hingebungsvollen Ehefrau und Mutter zugunsten eines Daseins als heroische, wenn auch rachsüchtige Exilantin. Beide Protagonistinnen, die mit der Degradierung ihres gesellschaftlichen Status zu Nebenfrauen konfrontiert werden, entschließen sich, mit Waffen zu kämpfen. Gerolemou bemerkt hier, dass die ursprüngliche Normenverletzung in der Dysfunktion der Polis und des Oikos liegt und dramaturgisch konnotiert wird. In der Medea wird das Kontinuum der Polis kaum herausgebildet; der korynthische Palast wird primär im Kontext der familiären Verhältnisse und nur sekundär als eine Machtinstanz gesehen, wodurch die euripideische Tragödie zu einem Kammerstück über den Konkurrenzkampf zweier Oikos-Bereiche stilisiert wird: des gehobenen attischen und des barbarischen Medeas. In den sophokleischen Trachiniai fehlt die Polis schlichtweg; zudem wird die Anwesenheit des Mannes im Oikos benötigt, in dem er sich, in der konservativen Auffassung der Tragödie, als einziger Garant des Reifeprozesses der Frau behaupten kann. Die Exilantin – eine barbarische Fremde wie Medea, die zudem über eine halbgöttliche Provenienz verfügt – gehört in der Polis zu den die innere Stabilität wesentlich gefährdenden Faktoren. Dabei bewegt sich der Problemradius nicht um das schwierige Verhältnis zwischen Oikos und Polis, sondern um das Eindringen der Fremden in die Stadt. Das Erscheinen aischyleischer Hiketiden (Kap. 3), die vor ihren ägyptischen Verlobten fliehen, weckt in Argos Ängste, einen religiösen Konflikt heraufzubeschwören. Nicht das Geschlecht der Flüchtlinge, sondern ihr politisch-religiöser Status entscheidet positiv über das Asylverfahren. Erst im Zuge der gesellschaftlichen Inkohärenz, im exzessiven Ausleben ihrer Unabhängigkeit vom Ordnungssystem der Polis wird der geschlechtliche Faktor eine gefährdende Funktion spielen. Das Gefüge von religiöser Pflicht, die individuelle Ungehorsamkeit einfordert, hier in groben Zügen das weibliche Prinzip, trifft unweigerlich auf ordnungsregulierende und disziplinierende Maßnahmen der patriarchalen Polis. Diese Konstrukte erlauben eine Erweiterung: Antigone (Kap. 5) repräsentiert den philosophischen Inbegriff der Natur, der mädchenhaften Wildheit und schließlich des Todes gegenüber einem Kreon, der die Staatsräson, das Gesetz der Polis, das politische Gebilde vertritt. Der Kampf der beiden Gegenpole, den auch die euripideischen Bakchai (Kap. 7) demonstrieren, hat einen endgültigen Charakter und zerstört unwiderruflich beide Kräfte. Hinter dieser auktorialen Didaxe der Tragödie offenbaren die Bakchantinnen alternative Freiräume im Kultritus, denn der vermeintliche ekstatische religiöse Wahn erscheint gleichzeitig als Sphäre der Privatheit, in der die Polis eine unerlaubte und gefährliche Autonomie der Frauen wahrnimmt. Anhand einer präzisen und problembezogenen Inhaltsanalyse der Dramen gelingt es Gerolemou, zwei grundlegende, komplexe Fragestellungen auszuarbeiten: Vermeintliche Wahnzustände konnotiert die attische Tragödie einerseits durch die Entfremdung der Protagonistinnen von ihrer weiblichen Rolle, die sich in einem Machtkampf um das Erhalten ihres gesellschaftlichen Status manifestiert, also eine politisch-soziale Dimension ihrer Existenz betont. Andererseits erweisen sich religiöse Kulte und Pflichten als alternative Freiräume, in denen Weiblichkeit in einem exzessiven Rausch oder Diskurs – geschlechtliche Normen verletzend – ausgelebt wird. Jedoch anders als Stavroula Georgopoulou-Goulette in ihrer Pariser Dissertation[2] von 1997 zur Kategorie der versklavten Frau in der griechischen Tragödie, bezieht sich Gerolemou auf den formalen Aspekt der attischen Tragödie und die realhistorischen Fragestellungen nur am Rande. Während die Pariser Arbeit den Prozess der Versklavung und neben der werkimmanenten Analyse Untersuchungen des juristischen Status, der metaphorischen Abhängigkeit, aber auch Formen der Unabhängigkeit der Frau von der Polis altphilologisch und geschlechtsspezifisch reflektiert, bietet Gerolemous Studie eine präzise, detaillierte und komplexe Textanalyse im Gender-Kontext. --- [1] Phyllis Chesler: Women and Madness. New York 1972. [2] Stavroula Georgopoulou-Goulette: La femme esclave dans la tragédie grecque. Féminin et dépendance dans l'imagination poétique. Villeneuve d'Ascq 2002.
Ansprachen zur Eröffnung -- Deutsche Gesellschaft für Soziologie -- Österreichische Gesellschaft für Soziologie -- Schweizerische Gesellschaft für Soziologie -- Direktor des Institutes für Soziologie der Universität Freiburg -- Oberbürgermeister der Stadt Freiburg -- Prorektor der Universität Freiburg -- Eröffnungsvortrag -- Multiple Modernities in an Age of Globalization -- Mittagsvorlesungen -- Servicing the Global Economy: Reconfigured States and Private Agents -- Some Long-term Trends in the Multiple-Boundedness of Societies -- Old and New Boundaries in Gender Relations (Or Gender Relations in Troubled Times) -- Multiculturalism and Value Relativism -- L'avenir du travail -- Foren -- Zur Begründung der Nachkriegssoziologie in Westdeutschland: Kontinuität oder Bruch? -- Die Arbeit und ihre Zukunft -- Forum für Lehre: Studium der Soziologie zwischen »Elfenbeinturm« und entgrenzender Globalisierung -- Soziologie-Doktorandinnen in einer »Zwischenlage«. Das Doktorandinnen-Forum — Grenzenlos Promovieren -- Plenum I Grenzen des Wohlfahrtsstaates -- der Jury -- Ein (un)moralisches Angebot: Reziprozitätsfiktionen im modernen Wohlfahrtsstaat -- Wirtschaftliche Grenzen des Wohlfahrtsstaats? -- Grenzen von Wohlfahrtssystemen unter Bedingungen der Globalisierung -- Defizite der Theoriebildung zu den Grenzen der wohlfahrtsstaatlichen Geschlechterpolitik -- Plenum II Individuen ohne Grenzen -- der Jury -- Verführung statt Verpflichtung. Die neuen Gemeinschaften der Existenzbastler -- Reproduktionsfallen hochindividualisierter Gesellschaften -- Hinter den Rücken der Individuen — Gemeinschaftsbildung ohne Ende -- Individualisierung, Individualismus und Gewalt — ein Blick über die Grenzen. Kultur und Gesellschaft im internationalen Vergleich -- »Eigenes Leben« ohne »Dasein für Andere«? Individualisierung in gemeinschaftlichen Kontexten -- Treulose Arbeitsindividuen ohne berufliche Bindung — Mythen und Anti-Mythen zur Krise der beruflichen Sozialisation -- Das »postmoderne« Selbst: Jenseits von Solidarität und Gemeinschaft? -- Plenum IV Naturgrenzen, Sozialgrenzen, Sinngrenzen -- der Jury -- »Natürliche Grenzen« als politisches Programm -- Der Raum der Systeme und die großen Reiche. Über die Vieldeutigkeit des Raumes in der Soziologie -- Die Solidarität von Staat und Raum. Politische Grenzen, soziologische Grenzen, Körpergrenzen -- Staatlichkeit und Territorialität. Soziologische Überlegungen zum Verhältnis von sozialer Ordnung und deren räumlicher Ortung -- Grenze und Horizont. Zwei soziale Abschlußparadigmen -- Zwischen »wirklicher« und »virtueller Realität«. Über die erstaunliche Wiederkehr des Realen im Virtuellen -- Globalisierung, soziologische Theorie und der Wandel des sozioökonomischen Optionenraums -- Plenum V Informationsexplosion und Bildungsinstitutionen -- der Jury -- Wissensgesellschaft und gesellschaftliche Wissensproduktion -- Wissensinszenierung — Folge und Antrieb der Wissensexplosion -- »Doing Knowledge«: Vom gebildeten zum informierten Wissen -- Universitätsentwicklung durch Verhandlungen. Können Universitäten so lernen? -- Bildung — Beruf— Beschäftigung. Koordination, Innovationsdynamik und »Systemgrenzen« -- Plenum VI Nationale Arbeitsverhältnisse — Internationale Arbeitsmärkte -- der Jury -- Transnationale Investitionen und nationale Arbeitsmarktregimes: Ein Fall von »Regime Shopping«? -- Supranationale Regulierung von Arbeitsverhältnissen — Das Beispiel der EU. Oder: Der Fortschritt ist eine Schnecke und manchmal nicht einmal dies -- Gleicher Lohn für gleiche Arbeit am gleichen Ort? Temporäre Arbeitsmigration in der europäischen Bauwirtschaft im Spannungsverhältnis von nationalen Arbeitsverhältnissen und internationalen Arbeitsmärkten -- Globalisierung und der Handlungsspielraum der nationalen Arbeitsmarktpolitik -- Plenum VII Gruppen und Lebensstile: Zugehörigkeiten und Trennungen -- Determinieren soziale Strukturen Lebensstile? Ein Beitrag zur empirischen Auflösung der Entstrukturierungsdebatte -- Freizeit als Element des Lebensstils und Mittel kultureller Distinktion, 1900–1996 -- Individualisierung und Partnerschaft im Verhältnis der Geschlechter: Der Alltag von Paarbeziehungen im Milieuvergleich -- Individualisierung auf dem religiösen Feld -- Plenum VIII Strukturwandel von Kommunikationsgemeinschaften -- Niveaus, Bestimmungsgründe und politische Folgen der Transnationalisierung verschiedener Teilsysteme der Gesellschaft -- Nationale und transnationale Öffentlichkeiten — Eine Problemskizze -- Die Struktur internetbasierter Sozialräume -- Inklusion und Exklusion durch Mediennutzung? -- Gewinne und Verluste. Zur Entgrenzung von Privatheit und Öffentlichkeit in den Medien -- Die Privatisierung des Öffentlichen: Zum Siegeszug der Primärgruppenkommunikation in den Medien -- Das kommunikative Gedächtnis -- Gesamtautorenverzeichnis.
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Thomas Nachreiner/Peter Podrez: Vorwort Dem FFK verschrieben: Auf den Spuren des Wandels von 1988–2012 Thomas Nachreiner/Peter Podrez: Wege ins Archiv – Zur Geschichtsschreibung einer Wissenschaftstagung Anna Zeitler: Stiefkind Genderforschung? Der Geschlechterdiskurs im Spiegel des Film- und Fernsehwissenschaftlichen Kolloquiums Josef Gerg/Elisabeth Morgenstern: Was ist Film? Beobachtungen zum Filmverständnis innerhalb des FFK-Diskurses Martin Herold: Zwischen seriellem Erzählen und Medienereignis: Fernsehen im Spiegel des FFK Michael Hörner: Filmmusik und Musikvideo im Aufmerksamkeitshorizont des FFK Lukas R.A. Wilde: Medien, Wissenschaft und Medienwissenschaft im FFK Film I: Die Inszenierung filmischer Details – Enthüllung, Verschleierung, Exzess Sergey Harutoonian: »Der schwarze Tod wird euch holen!«. Das mittelalterliche Fresko als handlungs-konstituierendes Element in Ingmar Bergmans Film DAS SIEBENTE SIEGEL Sebastian Knoll: Actionscan – Zeitlupe, Mikroskopie und Röntgenaufnahme: Der naturwissenschaftliche Blick im Martial-Arts-Film Eva Lenhardt: »Je ne vois pas«: Zur Darstellung des Unsichtbaren in Jean-Luc Godards HÉLAS POUR MOI Nina Rind: Rhythmusfilm als Metafilm: Untersuchung zu Hans Richters RHYTHMUS 21 Svetlana Svyatskaya: Parodie und Politik. »Erecciones generales« in Pedro Almodóvars PEPI, LUCI, BOM Y OTRAS CHICAS DEL MONTÓN Film II: Analysen Ates Gürpinar: Die Vermittlung historischer Ereignisse: Der Film ARARAT Julia Kinzler: »Video et Taceo«: Macht und Überwachung in Shekhar Kapurs Elisabeth-Filmen Beatrice Bacu/Peter Klimczak: Raymond, mon amour! Die Vereinigung des Gegensätzlichen in Claude Berris LUCIE AUBRAC (1997) Ulrike Kuch: Buch, Bild und Bühne: Die Treppe in Peter Greenaways PROSPERO'S BOOKS Lukas R.A. Wilde: Der Traum von der Fokalinstanz: Figurationsprozesse und Identitätsfragen in Richard Linklaters WAKING LIFE Fernsehen Matthias Herz: Mitten im Leben oder fernab der Realität? Reality TV in Deutschland – Konzeptionen von Privatheit am Beispiel der Pseudo-Dokumentation Andreas Hudelist: Der Vampir als Freund und Feind: Dialog der Kulturen in TRUE BLOOD Christopher Kloë: Deutsche Sitcoms: Eine Entwicklungsgeschichte Julia Oppermann: Geschichtsvermittlung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen: DIE DEUTSCHEN im ZDF Fabian Rudner: BLACK MIRROR: Charlie Brookers Mediensatire Auditives Eric Buhse: Bühnenwechsel: Überlegungen zur Transformation des Musicalfilms ins Fernsehen Markus Kügle: O. S. T.: Die Ebene des Scores als sinnstiftendes Element im Film Gender Caroline Henkes: Frauen in der Großstadt: Thematisierung der Sozialen Frage im deutschen Spielfilm um 1910 Steffi Krause: Männliche Schwiegertöchter und Heimliche Lesben: Zur Ästhetik und Semantik von Homosexualität im Sat.1 Film Mediale Reflexionen Simon Frisch: Unheimlichkeit und Attraktion: Die Suche nach Dimensionen jenseits der Narration im cinephilen Blick auf den Spielfilm Carolin Lano: Die Spur der Verschwörung: Über eine Zeichendeutungspraxis in verschwörungstheoretischen Diskursen Axel Roderich Werner: Qu'est-ce que l'écriture filmique? Zur Medienkultur der Postmedialität: Die remediation von Schrift und Schreiben vom Film bis zu den »Neuen Medien«. Ein Forschungsentwurf. Katharina Wloszczynska: Der übersetzte Film Mediengeschichte Lydia Jakobs: Rekonstruktion(en) eines historischen Massenmediums: Ansätze zur Erforschung der Laterna magica Fernando Ramos: Zwischen fortschrittlichem Film und modernem Kino: Das erste Jahrzehnt des Leipziger Universitätsfilmklubs Grenzen und Überschreitungen Simone Broders: Satanisches Wissen? Neugier als Grenzüberschreitung in Science Fiction und Horror Simon Hofmann: Organhandel im Film: Der phantasmatische Schatten der Transplantationsmedizin Katharina Klung: »There is always the Other«: Territoriale Grenzen im Dialog der Filmkulturen Sebastian Nestler: Grenzenlos entgrenzt: Zur Kritik posthegemonialer Macht in LIMITLESS Elisabeth Scherer: Entwürfe einer Metropole: Tokyo in Filmen westlicher RegisseurInnen
EU-Bürgerrechte. Gesundheit und Sonnenbaden. Sicherheit am Arbeitsplatz. Datenschutzfragen und Einstellung zur Umfrageforschung.
Themen: Staatsangehörigkeit (Mehrfachnennungen möglich); Politikinteresse; eigene Meinungsführerschaft; Beurteilung der Mitgliedschaft des eigenen Landes in der EU; Vorteilhaftigkeit dieser Mitgliedschaft.
1. EU-Bürgerrechte: Kenntnis der EU-Bürgerrechtsthemen: Leben, Arbeiten oder Studieren in anderen EU-Staaten, zollfreies Einkaufen und Krankenversicherungsschutz in anderen europäischen Mitgliedsländern; Wahrnehmung dieser Themen in den Medien, am Arbeitsplatz oder bei sonstigen Gelegenheiten; Wissen über ausgewählte Rechte der europäischen Bürger (Tests) und Einstufung der Wichtigkeit dieser Rechte; Selbsteinstufung der Informiertheit über die Rechte und Möglichkeiten als EU- Bürger sowie Einschätzung der adäquaten bzw. präferierten Informationsquellen über diese Rechte; Nutzungswahrscheinlichkeit von kostenlosen Telefoninformationen zu diesen Bürgerrechten; bisherige Nutzung der EU-Bürgerrechte und Gründe für die Nichtnutzung; eigenes Verständnis bzw. eigene Auslegung der EU-Bürgerrechte; perzipierte Möglichkeiten zur Nutzung von Finanzdienstleistungen im Rahmen der EU.
2. Währung und EU: Befürwortung einer gemeinsamen europäischen Währung; Hoffnungen, Befürchtungen und allgemeine Einstellung zu den Auswirkungen der europäischen Währung (Skala); Präferenz für nationale oder gemeinsame europäische Entscheidungen in ausgewählten politischen Bereichen; wichtigste politische Ziele der EU in der nahen Zukunft; Einstellung zu einer Erweiterung der EU; Kenntnis der Regierungskonferenz sowie des dort behandelten Themas.
3. Sonnenbaden und Krebs: Einstellung zum Sonnenbaden und Beurteilung der Gefährlichkeit der Sonneneinstrahlung für Erwachsene und Kinder (Skala); Einschätzung der Gefahren beim Sonnenbaden und daraus resultierender Hautkrebs (Skala); Kenntnisse der Vorbeugungsmöglichkeiten gegen Hautkrebs; eigenes Verhalten beim Sonnenbaden (Skala); Sonnencreme und Sonnenbrille als Schutzmaßnahmen; Häufigkeit der Nutzung von Solarien; Selbsteinschätzung des eigenen Hauttyps bzw. der Hautfarbe; Angabe von Augenfarbe und natürlicher Haarfarbe.
4. Sicherheit am Arbeitsplatz: Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz als Beitrag zur Produktivitätssteigerung; Vorsorge und Ausbildung als notwendige Voraussetzungen für Gesundheit und Sicherheit am Arbeitsplatz; Einstellung zur Schulerziehung in Arbeitsschutz und Berufskrankheiten; Zufriedenheit mit dem Standard der Sicherheit am Arbeitsplatz im eigenen Lande; Einschätzung der Effekte verbesserter Gesundheitsvorsorge und Sicherheit am Arbeitsplatz; Kenntnis von Aktivitäten der Europäischen Union für Sicherheit, Hygiene und Gesundheit am Arbeitsplatz; erwartete Effekte europäischer Gesetzgebung auf die Sicherheit und die Bedingungen am Arbeitsplatz; Felder für intensivere Aktivitäten der EU für die Sicherheit am Arbeitsplatz; Bezeichnung der verantwortlichen Personen oder Organisationen für die Reduzierung von Unfällen am Arbeitsplatz und arbeitsbedingte Krankheiten.
5. Datenschutz: Zustimmung des Individuums als Voraussetzung für die Weitergabe von Informationen; Notwendigkeit gesetzlicher Maßnahmen gegen den Mißbrauch persönlicher Daten; Einschätzung von Interviews als Eindringen in die Privatsphäre des Individuums; Interviews als saubere wissenschaftliche Methode zur Meinungsermittlung; Einstellung zur Konsumforschung; Meinungsumfragen als Möglichkeit, seine Meinung auszudrücken; Meinungsumfragen als Hilfsmittel für Entscheidungsträger; Teilnahmeverweigerungsmöglichkeit als ausreichender Schutz des Individuums ohne weitere Notwendigkeit für spezielle Gesetze; eigene Teilnahme an Interviews für die Marktforschung oder Meinungsforschung in den letzten 6 Monaten und Unterscheidung nach der Befragungsart; Teilnahme oder Ablehnung beim letzten Versuch, den Befragten zu interviewen; Interesse an einer weiteren Befragung in wenigen Monaten; eigene Besorgtheit über Datenschutz und Privatheit; Vertrauen in Institutionen, Organisationen, Verbände, Firmen, staatliche Autorität, Versandhäuser sowie Markt- und Meinungsforschungsunternehmen.
In Italien wurde zusätzlich gefragt: Kenntnis des momentanen Vorsitzes des Landes im Ministerrat; Beurteilung der Wichtigkeit dieses Vorsitzes.
In Frankreich wurde zusätzlich gefragt: Bevorzugung nationaler oder regionaler Wahllisten für die Europawahl; eigene Wahlbeteiligung bei der letzten Europawahl.
In Dänemark wurde zusätzlich gefragt: Befürwortung der Ausdehnung der EU in Richtung Mittel- und Osteuropa.
Demographie: Nationalität; Selbsteinschätzung auf einem Links-Rechts-Kontinuum; Familienstand; Alter bei Ende der Ausbildung; Geschlecht; Alter; Anzahl der Personen im Haushalt; Anzahl der Kinder im Haushalt; berufliche Position; Haushaltsvorstand; monatliches Haushaltseinkommen.
Zusätzlich verkodet wurden: Interviewdatum und Interviewbeginn; Interviewdauer; Anzahl der beim Interview anwesenden Personen; Kooperationsbereitschaft des Befragten; Ortsgröße; Region; Intervieweridentifikation; Telefonbesitz.
In Luxemburg, Belgien und Finnland: Interviewsprache.
The information age has brought about a growing conflict between proponents of a data-driven society on the one side and demands for protection of individual freedom, autonomy, and dignity by means of privacy on the other. The causes of this conflict are rooted in the modern Western opposition of individual and society and a self-understanding of the human as an autonomous rational subject with an inalienable right to informational self-determination. Andréa Belliger and David J. Krieger propose a theory of information as a common good and redefine the individual as an informational self who exists in networks made up of both humans and nonhumans. Privacy is replaced by publicy and issues of data use and data protection are described in terms of governance instead of government.
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As suggested by the title, this edited collection of articles is aimed at creating a dialogue on crosscutting epistemological and methodological issues relating to qualitative internet study. The scope of the book is not to provide quick tips, but rather encourage the reader to seek new methods of conducting online research. The book is creatively structured into six parts, each one addressing a key question on methods. In addition to the two editors' contributions, 13 accomplished scholars from various disciplines intelligibly respond and share their own qualitative research experiences in online environments, providing a precise and valuable contribution to current debates in internet studies.
Die digitale Transformation ist revolutionär: Sie unterbricht die traditionellen Ordnungen der modernen westlichen Gesellschaft und ändert sie auf sozialer, kultureller, wirtschaftlicher und politischer Ebene radikal. Es geht dabei um die Entstehung einer globalen Netzwerkgesellschaft und den Untergang der westlichen Industriegesellschaft samt ihren Weltbildern, ihrer Politik, ihrer Ethik und ihrem humanistischen Menschenbild. Andréa Belliger und David J. Krieger beschreiben und bewerten in kurzen Reflexionen und Gedankenexperimenten die Bedeutung des aktuellen Geschehens sowohl im Hinblick auf die Vergangenheit als auch auf die Zukunft.
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Seuberts Buch analysiert die digitale Revolution jenseits von Euphorie und Apokalypse. Der Autor begreift die Digitalisierung als umfassende mediale Veränderung, die auf einer Ebene mit der Erfindung des Buchdrucks zu sehen ist. Die Transformationen in Entscheidungsprozessen und Denkformen werden prägnant und profund interpretiert: in ihrer Wirkung auf den Einzelnen und die Gesellschaft. Medien- und technikphilosophische Ansätze von Heidegger über Gotthard Günther und Vilém Flusser werden bildungstheoretisch und politisch-philosophisch reflektiert und weitergeführt. Auf diese Weise kristallisiert sich das ausgewogene Plädoyer für eine kluge, von Urteilskraft getragene Nutzung des Digitalen heraus. Digitalisierung kann zu einem neuen weltbürgerlichen Bewusstsein beitragen. Die wesentlichen Probleme des 21. Jahrhunderts (wie Veränderungen der Sicherheitsstruktur und des Migrationsverhaltens) sind aber nicht durch Digitalisierung allein zu bewältigen. Deshalb plädiert Seubert für eine parallele Kultivierung analoger Fähigkeiten und Diskurse.
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Die qualitative Studie befasst sich mit der Lebenslage von (Ehe-)Paaren, welche in ihrer gemeinsamen Zeit als Zweierbeziehung den Eintritt einer sogenannten "Spätbehinderung" durch plötzliches Krankheits- oder Unfallgeschehen oder aufgrund einer chronischen Erkrankung erleben. Die inhaltliche Fragestellung richtet sich auf die soziale Handlungspraxis partnerschaftlicher Arbeitsorganisation im Zusammenhang mit dem Eintritt einer körperlichen "Behinderung" sowie auf die partnerschaftliche Deutung von "Körperbehinderung" im Rahmen der dyadischen Wirklichkeitskonstruktion. In Erweiterung des aktuellen Forschungsstands wird diesbezüglich nicht allein auf die individuelle Sichtweise des "betroffenen Partners" oder des "angehörigen Partners" fokussiert, sondern auch die gemeinsame Ebene dyadischer Wirklichkeitskonstruktion miteinbezogen. Die Datengrundlage dieser Studie im Stil der Grounded Theory Methodologie bilden fünfzehn Interviewreihen, bestehend aus einem Paarinterview (narratives Interview) und anschließenden Einzelinterviews (problemzentriertes Interview) mit jedem Partner. Im Ergebnisteil verdeutlichen sieben Fallbeschreibungen die komplexe paarspezifische Bearbeitung einer "Spätbehinderung" im Rahmen von Biographie, Ressourcen und Körperlichkeit. Theoretisch verdichtet werden die Ergebnisse in einer Konzeption partnerschaftlicher Konstruktion von Behinderung im Kontext von Leiberfahrung und Körperbetrachtung. Die partnerschaftliche Alltagsverhandlung dreht sich im Zuge der Neukonstruktion von Alltag und "Normalität" um die körperliche Funktionsfähigkeit des Partners mit Beeinträchtigung und verhandelt dessen Veränderung der Körperlichkeit dabei gleichzeitig mit, wobei körperliche, kulturelle, medizinische und sozialpolitische Aspekte in die partnerschaftliche Deutung mit hinein spielen. Zudem berühren derlei Aushandlungen zentrale Grunddefinitionen von Partnerschaft wie Individualitätsentfaltung, Intimität und Privatheit. ; This study focusses on the circumstances of marriage and quasi-marital couples, which experience together diability in later couple lifetime by occurence of chronical illness or impairment of one of the couples members. The contentwise question is on one hand targeted at the social practice of work processes and tasks of couples related to the life change through the occurence of impairment. On the other hand the study demands on the couples interpretation of this experience. The data basis consists of fifteen narrative interview cycles each containing one interview with the couple plus one interview with each marriage partner. Here the situation of a suddenly interruption of everyday life through an event of accident or illness has been contrasted with the situation of chronic ailment with its progressing loss of physical power. The study approach of interviewing, analysing and interpretation founds on the principles of the Grounded Theory Methodology. The results are presented twofold. Firstly seven case reconstructions clarify the couple''s coping with physical body change in the context of biography, capabilities and resources, and physicality and illustrate similarities and differences of the couple's topics. After this a conception of the couple''s construction of reality in the case of an impairment experience were tendered. It describes the couple's experience of change, disability and normality as a experience of the physical and functional body, which cannot be extricated from cultural and socio-political framing. Specifically, the main topic of the couple's negotation concern on the one hand the self-activity of the partner with impairment and on the other hand the availability of the other part and his / her duty to compensate for both the lack of paid work and the increasing amount of time spent for everyday life. Significant is the fact that in this process challenge central positions of the couple's intimacy and privateness.
Boris GallobSlowenische Vereine in Graz seit 1991Im Mittelpunkt der Diplomarbeit stehen die volkskundliche Analyse dreier in Graz gemeldeter slowenischer Vereine und deren Entwicklung in Hinblick auf ihre Tätigkeit seit dem Jahr 1991. Im konkreten handelt es sich um den Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark - Pavelhaus, den Klub slowenischer Studentinnen und Studenten in Graz und den Verein ?Österreichisch-Slowenische Freundschaft?.Im volkskundlichen Kanon fand die Vereinsforschung aus unterschiedlichen Gründen lange keine Berücksichtigung. Durch den Paradigmenwechsel in den 60er Jahren des letzten Jahrhunderts ist vermehrt die Beschäftigung mit diesem Thema feststellbar.Den Hauptteil der Arbeit stellt die detaillierte Diskussion der elf durchgeführten Interviews dar. Inhaltliche Schwerpunkte der Interviews waren die allgemeine Vereinstätigkeit der Mitglieder, die konzeptuelle Ausrichtung der Vereine und auch Fragen zur Identität der Informanten. Aus diesen Teilkomponenten ließ sich ein Gesamtbild der von mir untersuchten Vereine gewinnen. Wichtig für diese Vereine ist unter Anderem, dass sie mit einer überwiegend kulturellen Arbeit unterschiedliche Bevölkerungsgruppen ansprechen.Darüber hinaus wurde versucht durch die Zusammenschau von wichtigen Publikationen und der Statuten der einzelnen Vereine deren Tätigkeit in unterschiedlichen Bereichen näher zu umschreiben.Ein Kapitel erläutert Theorien zu Identitäts- und Ethnizitätsfragen. Anhand einiger Beispiele aus den Interviews werden diese dann auch illustriert.Um die untersuchten Vereine auch aus einem anderen Blickwinkel darzustellen werden Vereinsfunktionen, wie Geselligkeit, Privatheit und Vertrauen, Entfremdung und Identität, Solidarität und Subsidarität, Integration, politische Funktion, Dysfunktion anhand des vorliegenden Materials analysiert. Wichtig dabei ist, dass die genannten Funktionen in unterschiedlichen Kombinationen und auch in ganz verschiedenen Ausprägungen vorhanden sein können. ; Boris GallobSlovenian associations in Graz since 1991(Slowenische Vereine in Graz seit 1991)The focal point of this diploma thesis is the ethnological analysis of three Slovenian associations that are registered in Graz and their development in view of their activities since 1991. The researched associations are: the ?Artikel-VII-Kulturverein für Steiermark ? Pavelhaus?, the ?Klub slowenischer Studentinnen und Studenten in Graz? and the ?Verein Österreichisch-Slowenische Freundschaft?.For a long time association research didn?t find any consideration in the ethnological canon. But ever since a paradigm shift in the 1960s there has been increased consideration of this topic.The detailed discussion of eleven performed interviews represents the major part of this diploma thesis. The interviews? focus is on the members? general association activity, the associations? conceptual orientation and on questions about the informants? identity. All these partial components helped form an overall view of the researched associations. What?s important about the researched associations is that they appeal to different sections of the population, by mainly cultural work.In addition, by surveying important publications and the statutes of each association, it is tried to describe their activities in different areas.Theories about questions of identity and ethnicity are clarified in a separate chapter. They are illustrated with examples from the interviews.In order to portray the researched associations from another perspective, their functions such as sociality, privateness and trust, estrangement and identity, solidarity and subsidiarity, integration, political function, dysfunction, are analyzed on the basis of the available material. Important about this is, that the mentioned functions can be present in different combinations and quite different forms. ; vorgelegt von Boris Gallob ; Abweichender Titel laut Übersetzung der Verfasserin/des Verfassers ; Graz, Univ., Dipl.-Arb., 2009 ; KB2009 01 ; (VLID)208180