Gewerkschaftliche Tarifpolitik in den Jahren des Wirtschaftswunders
In: Geschichte der Gewerkschaften in der Bundesrepublik Deutschland: von den Anfängen bis heute, S. 183-247
Um die Gewerkschaftspolitik in den Jahren des Wirtschaftswunders zu analysieren, wird zunächst das Aktionsprogramm von 1955 betrachtet, mit dem die Zielsetzung des DGB-Grundsatzprogramms von 1949 revidiert wurden. Es wird deutlich, daß die Zentrierung der Gewerkschaftspolitik auf Tarifpolitik eine programmatische Umorientierung der deutschen Gewerkschaften bedeutete. Anhand der Entwicklung von den Tarifordnungen zu den Tarifverträgen werden im Spannungsfeld und im Beziehungsgefüge von Kapital, Lohnarbeit und Staat die jeweiligen Kräfteverhältnisse, Veränderungspotential und Bündnisse aufgezeigt. Am Beipsiel der Metallindustrie werden Streit und Streik um die Verkürzung der Arbeitszeit auf 40 Wochenstunden beschrieben. Die Arbeitskämpfe, die im Kontext der Einkommensentwicklung werden skizziert. Die großen Streiks der Jahre 1950 bis 1963 werden aufgezählt. Exemplarisch wird der Metallarbeiter-Streik in Schleswig-Holstein 1956/57 analysiert. Ein Exkurs befaßt sich mit den Aussperrungen in der BRD als ein übliches Mittel unternehmerischer Sozialgewalt. (KW)