Ältere Arbeitnehmer zwischen Langzeitarbeitslosigkeit und Frühverrentung
In: WSI-Mitteilungen: Zeitschrift des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der Hans-Böckler-Stiftung, Band 48, Heft 12, S. 777-784
ISSN: 0342-300X
"Langzeitarbeitslosigkeit ist die Arbeitslosigkeit der älteren Arbeitslosen. Das Hauptproblem besteht für diese Gruppe darin, aus der Arbeitslosigkeit heraus, ein neues und stabiles Beschäftigungsverhältnis zu finden. Der Beitrag skizziert die Gründe für diese, mit zunehmendem Alter wachsende Arbeitsmarktbenachteiligung: Ältere haben nicht nur wegen ihrer geringeren qualifikatorischen und gesundheitlichen Leistungsfähigkeit kaum noch Vermittlungschancen, für die Arbeitgeber 'rechnet' sich bei der zu erwartenden kurzen Verbleibdauer eine Wiederbeschäftigung auch nicht mehr. Dies führt dazu, daß Arbeitslosigkeit ab 55 Jahren faktisch eine Vorstufe zur Verrentung geworden ist. Die Vorruhestandsaktionen der Betriebe zielen direkt darauf ab, über die Frühausgliederung der älteren Beschäftigten zu einer weitgehend konfliktfreien und sozialverträglichen Regelung des Personalabbaus zu kommen. Vorruhestand und Frühverrentung erscheinen als das kleinere Übel gegenüber einer möglichen Langzeitarbeitslosigkeit von jüngeren Arbeitnehmern. Probleme bereitet aber die Finanzierung dieser Ausgliederungsformen. Solange allerdings das Arbeitsmarktungleichgewicht bestehen bleibt, wird sich eine Abschaffung oder Verteuerung der Frühausgliederung immer auf anderen Segmenten des Arbeitsmarktes negativ niederschlagen." (Autorenreferat, IAB-Doku)