Politische Werte und Gesellschaftsbilder des Bildungsbuergertums
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 32, Heft 2, S. 189-210
ISSN: 0028-3320
In: Neue politische Literatur: Berichte aus Geschichts- und Politikwissenschaft ; (NPL), Band 32, Heft 2, S. 189-210
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World Affairs Online
Mitte des 19. Jahrhunderts begann ein Prozess der 'Abkühlung' in den Künsten. Die dargestellten Gefühle und die gefühlvolle Darstellungsweise wurden aus der Literatur verdrängt oder sehr nüchtern betrachtet. Es kommt zu einer Rationalisierung, Ökonomisierung und Ideologisierung der gesellschaftlichen Emotionsdiskurse, was auch die Dramentheorie beeinflusst, für die die Erregung und Reinigung der Gefühle seit der Poetik von Aristoteles von zentraler Bedeutung ist. Brecht bekämpfte das aristotelische Theater aus ideologischen und politischen Gründen. Je mehr er gegen Aristoteles argumentierte, desto stärker näherte er sich einer modernen Lesart der Poetik an. Interessant ist aber, dass sich auch das sogenannte postdramatische Theater, das sich von Aristoteles und Brecht ausdrücklich distanziert, immer noch als kalt bezeichnet. ; Članek na kratko oriše proces postopnega čustvenega "ohlajanja" literature, ki se je začel že sredi 19. stoletja in povzročil poseben problem v teoriji drame, ki je vse od Aristotelove Poetike temeljila na vzbujanju in očiščenju čustev. Brecht je v svoji teoriji epskega gledališča, kjer argumentira proti Aristotelu, poudaril vlogo razuma, ki naj bi nadomestil čustvovanje. Natančna analiza Brechtovih besedil in sodobne raziskave Aristotelove Poetike pa pokažejo, da se je Brecht upiral predvsem proti interpretacijam Poetike, ki so nastale v 19. stoletju in spremljale razvoj meščanske psihologizacije gledališča. S svojimi argumenti proti tako razumljeni Poetiki pa se je pravzaprav močno približal sodobnim branjem Aristotelove Poetike.
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In: Schriftenreihe "Religion und Moderne" Band 27
Verschwörungstheoretische und "alternativ-theologische" Deutungen sowie Negationen der Corona-Pandemie sind in Deutschland seit 2020 ungewöhnlich wirkmächtig; im "liberalen Milieu", das von der Evidenz medizinisch-naturwissenschaftlicher Expertisen überzeugt ist, sorgen sie für erhebliche Irritationen. Derart unterschiedliche Wahrnehmungen sind in Zeiten von Seuchen aber nicht neu. Dieser Sammelband beleuchtet solche Deutungskonkurrenzen erstmals in interdisziplinärer, epochenübergreifender Perspektive; die Beiträge fragen danach, unter welchen Bedingungen welche Deutungen Resonanz und Rezeption fanden, wie sich dies im Laufe der Zeit änderte und inwiefern dieser Wandel mit historischen Meistererzählungen (Modernisierung, Säkularisierung, Rationalisierung) korreliert oder kollidiert
Der Beitrag untersucht Prozesse politischer Mobilisierung durch Bildung in einem kolonialen Kontext. In Indien entwickelte sich Bildung im 19. Jahrhundert zu einem wichtigen Kristallisationspunkt sozialpolitischer Auseinandersetzungen: Einerseits richtete sich die Forderung nach einer Ausweitung von Bildungschancen unmittelbar gegen bestehende Ausschlüsse im Rahmen der Kasten- und Geschlechterhierarchien. Andererseits sollte über Bildungsangebote eine Solidargemeinschaft der unteren und untersten Kasten gestiftet werden, die sich unter dem Begriff Dalit Bahujan zu einer wichtigen politischen Kategorie im modernen Indien entwickelt hat. Insgesamt beleuchtet der Beitrag das spannungsreiche Verhältnis von kolonialer Herrschaft, Nationenformierung und subalterner politischer Mobilisierung. (DIPF/Orig.) ; The article analyses political mobilization through education in a colonial context. In the 19th century education became an important field of socio-political contestation in India. Gaining access to schooling and critical world knowledge became a crucial means in the struggles of the lower and lowest castes, the so-called shudra-atishudras, to contest the social hierarchies and educational privileges of 'brahminical patriarchy'. The early anti-caste movement deployed schooling, public entertainment, and various literary forms to create a community of the 'oppressed majority' of the lower and lowest castes. Thus, they contributed to the emergence of an important political identity in modern India, the Dalit Bahujan. Looking at these processes, the paper sheds light on the complex relations of colonialism, nationalism, and subaltern mobilization. (DIPF/Orig.)
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In: Riskante Leben? Geschlechterordnungen in der Reflexiven Moderne., S. 181-183
Rezension zu: Barbara Rendtorff (2011): Bildung der Geschlechter. Stuttgart: Kohlhammer.
In: REPORT - Zeitschrift für Weiterbildungsforschung, Band 32, Heft 2, S. 9-22
Popular education is a term which has been used for a considerable time. At the outset, however, it should be pointed out that there are multiple perspectives, but they do not "speak" much to each other. There is a tendency to define popular education in narrow and formulaic terms, according to which tradition one is drawing on. I counter this by discussing four traditions and attempt to distil common features across the multiplicity.
In: Suhrkamp Taschenbuch Wissenschaft 914
[Cover] -- [Informationen zum Buch und Autor] -- [Titel] -- [Impressum] -- Inhalt -- Vorwort -- I. -- 1. Die Historische Rechtsschule und das Problem der Geschichtlichkeit des Rechts (1964) -- 2. Freiheit und Recht, Freiheit und Staat (unter Mitarbeit von Christoph Enders) -- I -- 1. Die notwendige Bedingtheit von Freiheit und Recht -- 2. Freiheit als Ziel der Rechtsgestaltung -- Freiheitsverständnis und Funktion/Gehalt des Rechts -- 3. Rechtliche Freiheit und wirkliche Freiheit -- II -- 1. Staat als notwendige Bedingung der Freiheit -- 2. Organisation der Freiheit im und gegenüber dem Staat -- 3. Die Aufgaben des Staates im Hinblick auf Freiheitssicherung und Freiheitsverwirklichung -- 4. Verteidigung der Freiheitsordnung durch den Staat -- Literatur -- 3. Das Bild vom Menschen in der Perspektive der heutigen Rechtsordnung -- 4. Zur Kritik der Wertbegründung des Rechts -- I. Entstehung und Gehalt des Wertbegriffs als philosophische Kategorie -- II. Inhalt und Folgen des Wertdenkens -- III. Das Wertdenken als Rechtsbegründung -- IV. Ergebnis -- II. -- 5. Die Entstehung des Staates als Vorgang der Säkularisation -- 6. Bemerkungen zum Verhältnis von Staat und Religion bei Hegel -- 7. Entstehung und Wandel des Rechtsstaatsbegriffs -- 8. Lorenz von Stein als Theoretiker der Bewegung von Staat und Gesellschaft zum Sozialstaat -- 9. Die Bedeutung der Unterscheidung von Staat und Gesellschaft im demokratischen Sozialstaat der Gegenwart -- III. -- 10. Verfassungsprobleme und Verfassungsbewegung des 19. Jahrhunderts -- I. Die Ausgangslage -- II. Die zentralen Verfassungsprobleme des 19. Jhs. -- III. Das nationale Verfassungsproblem und die nationale Bewegung -- Nationale und konstitutionelle Verfassungsbewegung -- IV. Die konstitutionelle Verfassungsbewegung -- V. Das soziale Verfassungsproblem und seine Entwicklung.
In: Heidelberger Jahrbücher 22
Walter Koschorreck -- Kandinsky und die Tradition -- Anton Horneck (1640–1697) aus Bacharach als wegweisende Gestalt in der englischen Kirchengeschichte. Fernwirkung eines Heidelberger Studenten -- Die Große Heidelberger ("Manessesche") Liederhandschrift. Beobachtungen zu ihrer Neuordnung durch den Schreiber As -- Kriminalität und Verlauf. Ergebnisse eines Forschungsprojektes am Heidelberger Institut fiir Kriminologie -- Brücken und Flöße im Karakorum. Aus dem Material Heidelberger Expeditionen (1964, 1968, 1971, 1973, 1975) -- Struktur und Funktion des Naturhistorisch-Medizinischen Vereins zu Heidelberg im 19. Jahrhundert -- 100 Jahre Heidelberger Psychiatrie -- Aus der Arbeit der Universitätsinstitute -- Das Ökumenische Institut/Studentenwohnheim der Universität Heidelberg. Eine Einheit von Lehre, Forschung und Leben -- Das Diakoniewissenschaftliche Institut. Gründung und Auftrag -- Bibliographie -- Schriftenverzeichnis der Heidelberger Dozenten. Veröffentlichungen aus dem Jahr -- Theologische Fakultät 139 — Juristische Fakultät 145 — Fakultät für naturwissenschaftliche Medizin 151 — Fakultät für theoretische Medizin 158 — Fakultät für klinische Medizin I 174 — Fakultät für klinische Medizin II 204 — Philosophisch-historische Fakultät 214 — Fakultät für Orientalistik und Altertumswissenschaft 19 — Neuphilologische Fakultät 222 — Wirtschafts- und sozialwissenschaftliche akultät 227 — Fakultät für Mathematik 232 — Fakultät für hemie 233 — Fakultät für Physik und Astronomie 241 — Fakultät für Biologie 249 — Fakultät für Geowissenschaften 256 — Fakultät für klinische Medizin Mannheim 262 — Fakultät für Pharmazie 275 — Zentrale Einrichtungen 277 — Mit der Universität verbundene wissenschaftliche Einrichtungen 277 -- Ergänzungen und Berichtigungen zum Schriftenverzeichnis in den Jahren 1972 bis 1976 -- Alphabetisches Namenregister zur Dozentenbibliographie -- der Bände I/1957 — XXI/1977.
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In: Beiträge zur Rechtsgeschichte des 20. Jahrhunderts 116
Während Friedrich Nietzsche als eine der bedeutendsten Figuren innerhalb der deutschen Kulturgeschichte gilt, wird sein Einfluss auf den juristischen Diskurs als marginal beurteilt. Es scheint, als hätten sich die Rechtsphilosophen und -theoretiker einer vertieften Auseinandersetzung mit dem Denker enthalten. Sophia Gluth hinterfragt diesen Umstand und beleuchtet, ob und wie theoretisierende Juristen mit Nietzsche umgegangen sind. Dabei deckt sie ein Phänomen auf, das bisher weder gesehen noch beschrieben wurde: die konstante Rezeption Friedrich Nietzsches in der Rechtswissenschaft. Untersucht werden die Rezeptionsansätze vom Kaiserreich bis in die Gegenwart. Die juristischen Nietzsche-Lektüren u.a. des Freirechts, der »Konservativen Revolution«, der Nationalsozialisten sowie der Postmoderne werden dabei stets eingebettet in ihre kulturelle und soziologische Umwelt. Erzählt wird so eine – nicht zuletzt bedrückende – juristische Ideen- und Mentalitätsgeschichte des 20. Jahrhunderts.
In: Diktatur und Demokratie im 20. Jahrhundert Bd. 8
Die Universität Rostock stand in den 1930er-Jahren am Abgrund der hochschulpolitischen Bedeutungslosigkeit. Das Handeln der regionalen Akteure war von einer bereits in der Weimarer Republik herausgebildeten Furcht vor einer Abwicklung der Universität geprägt. Im Folgenden verstanden sie es, den Bedarf des NS-Regimes nach wissenschaftlichen Ressourcen zunehmend besser zu bedienen. Dank dieser geschickten, aber auch bereitwilliger Anpassung an die nationalsozialistische Diktatur konnte ein Niedergang der Mecklenburgischen Landesuniversität – zu einem freilich hohen Preis – verhindert werden
Im ausgehenden 19. Jahrhundert verstärkte das Deutsche Reich seine wirtschaftliche, militärische und kulturelle Aktivität im Osmanischen Reich. Seine Hegemonialbestrebungen versuchte Berlin auch auf dem Gebiet der Archäologie zu demonstrieren und entwickelte sich rasch zu einem globalen Akteur. Neben der Förderung von Forschungsreisen und Ausgrabungen stand insbesondere der Erwerb antiker Objekte im Fokus. Doch nach der Ernennung Osman Hamdi Beys 1881 zum Direktor des Istanbuler Müze-i Hümayun (Imperiales Museum) versuchte das Osmanische Reich, den Einfluss ausländischer Archäologen auf dem Territorium der Hohen Pforte zu minimieren, um ferner auch selbst bedeutende archäologische Objekte zu sammeln, in Istanbul zu zentralisieren und die Souveränität, insbesondere bezüglich der Regularien zum Schutz der Altertümer sowie der Kontrolle über ihre Ausfuhr, zu wahren. Das Sammeln und Ausstellen von Altertümern in Museen hatte sich in Europa zu einer Allegorie für kulturelle Dominanz und Superiorität, also zu einem elementaren Bestandteil einer sich als zivilisiert definierenden, modernen Nation entwickelt. In der Folge führte die internationale Rivalität um prestigeträchtige Objekte zu einem scramble for objects, der vor allem auch auf dem Territorium des Osmanischen Reichs ausgetragen wurde. Im Zuge der mit den Tanzimat (Neuordnungen) initiierten Modernisierungsmaßnahmen versuchte die Hohe Pforte, sich durch den Aufbau eines Museums und der Partizipation an der Sammlung und Ausstellung prestigeträchtiger Funde als modernes und zivilisiertes Imperium zu stilisieren. Vor dem Hintergrund des internationalen Wettstreits um Besitz und Translokation antiker Objekte fokussiert der Beitrag die Wiederentdeckung der antiken Stätte auf dem Nemrud Dağı, die darauffolgenden deutschen und osmanischen Expeditionen zum Fundplatz sowie die Intentionen und Zielsetzungen der Reisenden. Hervorgehoben werden auch die aus Publikationen und persönlichen Schreiben ersichtlich werdenden Reaktionen deutscher Forschungsreisender auf das Auftreten eines osmanischen Akteurs im Wettstreit der Archäologen. Im Kontext der Initiation der osmanischen Archäologie werden die Zielsetzungen Osman Hamdi Beys in der Phase der Etablierung des Müzei Hümayun skizziert. (DIPF/Orig.)
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Parallel to the abolition of Atlantic slavery, new forms of indentured labour stilled global capitalism's need for cheap, disposable labour. The famous 'coolie trade' - mainly Asian labourers transferred to French and British islands in the Indian Ocean, Australia, Indonesia, South Africa, the Caribbean, the Americas, as well as to Portuguese colonies in Africa - was one of the largest migration movements in global history. Indentured contract workers are perhaps the most revealing example of bonded labour in the grey area between the poles of chattel slavery and 'free' wage labour. This interdisciplinary volume addresses historically and regionally specific cases of bonded labour relations from the 18th century to sponsorship systems in the Arab Gulf States today.
In: Sehepunkte, Band 6, Heft 9