Verfassung und Völkerrecht in der Verfassungsgeschichte: Interdependenzen zwischen internationaler Ordnung und Verfassungsordnung: Tagung der Vereinigung für Verfassungsgeschichte in Wien vom 24. bis 26. Februar 2014
In: Der Staat. Beihefte, 23
Die neuere verfassungs- und völkerrechtsgeschichtliche Forschung hat ihr Augenmerk verstärkt auf die Interdependenzen zwischen internationaler Ordnung und Verfassungsordnung gerichtet. Nicht zuletzt die intensive Auseinandersetzung mit dem Wiener Kongress im Zusammenhang mit dem Bicentenarium dieses diplomatischen Großereignisses hat auch die Frage ins Bewusstsein gerückt, wie sich die Konstellationen und Rahmenbedingungen der internationalen Ordnung und des Völkerrechts auf die Verfassungsstrukturen der daran beteiligten Staaten ausgewirkt haben und wie dies im Staats- und Völkerrecht der jeweiligen Zeit diskutiert wird. Die Reihe der Aufsätze dieses Bandes setzt ein mit dem Westfälischen Frieden als einem multilateralen Friedens- und Reichsverfassungsvertrag. Über den seit 1778 zwischen England und Frankreich geführten Krieg und seine Auswirkungen auf den inneramerikanischen Verfassungsdiskurs wird der Bogen gespannt bis zum Wiener Kongress mit seinen vielfältigen Implikationen für die Verfassungsentwicklung nicht nur der deutschen Staaten im 19. Jahrhundert. Weitere Aufsätze behandeln die Interdependenzen zwischen Völkerrecht und Verfassung im Britischen Empire und in der Staats- und Völkerrechtswissenschaft des Deutschen Kaiserreiches. »Constitution and International Law in Constitutional History: Interdependencies between International and Constitutional Order« The subject of this volume are the interdependencies between international and constitutional order: How did the constellations and frameworks of the international order and of international law affect the constitutional structures of the States and how was this discussed by the players of constitutional and international law? The series of illustrative examples ranges from the Peace of Westphalia and the Congress of Vienna up to the constitutional law of the German constitutionalism in the 19th century. Gegenstand dieses Bandes sind die Interdependenzen zwischen internationaler Ordnung und Verfassungsordnung: Wie wirkten sich die Konstellationen und Rahmenbedingungen der internationalen Ordnung und des Völkerrechts auf die Verfassungsstrukturen der daran beteiligten Staaten aus und wie wird dies im Staats- und Völkerrecht der jeweiligen Zeit diskutiert? Die Reihe der Anschauungsbeispiele reicht dabei vom Westfälischen Frieden über den Wiener Kongress bis hin zur Staatsrechtslehre des deutschen Konstitutionalismus im 19. Jahrhundert. Gabriele Schneider absolvierte 1981 bis 1985 ihr Studium der Rechtswissenschaften an der Universität Wien (Mag. iur. 1986). Von 1982 bis 1983 studierte sie Betriebswirtschaftslehre an der Wirtschaftsuniversität Wien. Darauf folgte die Gerichtspraxis in Wien. Ab 1986 war sie als Universitätsassistentin am Institut für Österreichische und Europäische Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien tätig. 1991 promovierte sie (Dr. iur.). In den Jahren 2001 bis 2008 war sie in der Privatwirtschaft tätig und 2003 Mitgründerin einer Rechtsanwaltskanzlei. Seit 2008 ist Gabriele Schneider Assistenzprofessorin am Institut für Rechts- und Verfassungsgeschichte der Universität Wien. Zu den aktuellen Forschungsschwerpunkten der Autorin zählen die Geschichte des Stiftungsrechts, des Armenrechts sowie der Frauen in der Justiz.