Inszenierte Versöhnung: Reisediplomatie und die deutsch-israelischen Beziehungen von 1957 bis 1984
In: Wissenschaftliche Reihe des Fritz Bauer Instituts Band 28
In: Campus digitale Bibliothek
In: Geschichte 2016
In den 1960er-Jahren präsentierten sich deutsche Politiker auf 'privaten Pilgerreisen' in Israel als Vertreter eines moralisch erneuerten Deutschlands. Nach Aufnahme der diplomatischen Beziehungen (1965) belegten die nun offiziellen Reisen den deutschen Anspruch auf 'Normalisierung'; die israelische Regierung dagegen bestand in den Gesprächen auf der besonderen moralischen Verantwortung der Deutschen. Hinter den Kulissen verstanden beide Seiten von Beginn an ihre Wiederannäherung als ein pragmatisches Projekt. Die Studie analysiert umfassend, wie die Wiederannäherung nach dem Zivilisationsbruch der NS-Diktatur in die Rhetorik von Moral und Versöhnung gekleidet wurde. Jenny Hestermann, Dr. phil., ist wiss. Mitarbeiterin am Fritz Bauer Institut.